Todesstrafe in den USA:Geistig kranker Mörder in Florida hingerichtet

Er glaubte bis zuletzt, er sei der "Prinz Gottes": John Ferguson litt an paranoider Schizophrenie - und wurde wegen achtfachen Mordes zum Tode verurteilt. Nun ist er hingerichtet worden. Dabei ist die Todesstrafe für Geisteskranke in den USA umstritten.

Ungeachtet der zahlreichen Appelle und Proteste ist ein geistig kranker Mehrfachmörder im US-Bundesstaat Florida hingerichtet worden. John Ferguson sei am Montagabend nach einer Gift-Injektion gestorben, teilte die Gefängnisbehörde mit. Der 65-Jährige bezeichnete sich bis zuletzt als "Prinzen Gottes". Bevor das Urteil vollstreckt wurde, soll er gemurmelt haben: "Ich will einfach, dass jeder weiß, dass ich der Prinz Gottes bin und wieder aufsteigen werde."

Ferguson hatte im Jahr 1977 während eines Raubüberfalls sechs Menschen umgebracht. Im Jahr darauf versuchte er, ein junges Paar auszurauben, vergewaltigte das 17-jährige Mädchen und tötete sie und ihren gleichaltrigen Freund. Daraufhin verbrachte er 35 Jahre im Todestrakt.

Protest von Ärzten und Anwälten

Laut seinem Anwalt Chris Handman litt er schon vor seinen Taten an paranoider Schizophrenie. Mehr als 40 Mal wurden ihm ernste geistige Störungen diagnostiziert. Vergeblich hatten sich Ärzte, Anwälte und Krankenvereine beim Obersten Gericht der USA dafür eingesetzt, die Vollstreckung des Todesurteils zu stoppen. "Er hat kein rationales Verständnis für den Grund seiner Hinrichtung oder die Auswirkungen, die die Todesstrafe auf ihn haben wird", so Handman.

Kurz vor der Hinrichtung wiesen die Richter einen letzten Appell zurück. Noch im vergangenen Herbst hatten sie die Hinrichtung in letzter Minute ausgesetzt. Handman äußerte sich enttäuscht über die Haltung des Gerichts. Er erinnerte an eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofes in Washington von 2002, wonach geistig Behinderte oder geistig Kranke nicht hingerichtet werden dürfen.

Ferguson ist der Fünfte, der seit Dezember in Florida hingerichtet wurde.

© Süddeutsche.de/AFP/soli - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: