Tod zweier Models in Uruguay:Opfer des Schlankheitswahns

In Europa hält die Modebranche mittlerweile allzu magere Models vom Laufsteg fern. In Uruguay dagegen ist nun offenbar eine 18-Jährige an Unterernährung gestorben. Sie war nicht das erste Opfer von Magersucht in ihrer Branche - und in ihrer Familie.

Wie jeden Morgen kam die Großmutter ins Schlafzimmer, um ihre Enkelin zu wecken. Doch Eliana Ramos rührte sich nicht. Der eilig herbeitelefonierte Notarzt konnte nichts mehr tun. Die Angst wurde zur Gewissheit: Vor einem halben Jahr hatte die Familie Ramos die 22-jährige Luisel verloren. Das Model war an Magersucht gestorben. Nun ist auch Luisels kleine Schwester mit dem Spitznamen Elle tot.

Tod zweier Models in Uruguay: Ein großes Thema in Uruguay: der Tod des Models Eliana Ramos.

Ein großes Thema in Uruguay: der Tod des Models Eliana Ramos.

(Foto: Foto: Screenshot sueddeutsche.de)

Auch Eliana Ramos arbeitete als Model. Wie örtliche Medien unter Berufung auf Ärzte berichteten, deuten alle Anzeichen darauf hin, dass die 18-jährige Uruguayerin dem in der Modewelt so verbreiteten Schlankheitswahn zum Opfer gefallen ist. Lucas De Armas, Polizeidirektor in Montevideo, sagte zwar der uruguayischen Zeitung El Pais: "Im Moment kann man die Todesursache noch nicht genau bestimmen." Doch der Richter Roberto Timbal hat eine Autopsie angeordnet.

In Europa bemühen die Veranstalter von Modeschauen sich, allzu magere Frauen vom Laufsteg fernzuhalten. In Madrid wurde kürzlich fünf Models ein Auftritt untersagt. In London und Mailand gab es ähnliche Fälle.

In Lateinamerika fehlen derartige Restriktionen bisher. Zudem ist in Ländern wie Uruguay und Argentinien Magersucht eine besonders weit verbreitete Krankheit.

Luisel Ramos, die Schwester der nun gestorbenen Eliana, war im August 2006 auf dem Laufsteg zusammengebrochen - mit einem Herzinfarkt infolge von Mangelernährung. Es war der erste gemeinsame Auftritt der Schwestern gewesen.

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