Tod von Total-Chef de Margerie:Moskau ermittelt gegen Flughafenpersonal

Total-Chef stirbt bei Flugzeugunfall in Moskau

Die russischen Behörden versuchen zu klären, wie es zu dem Unfall am Montagabend kommen konnte.

(Foto: dpa)
  • Die Leitung des Flughafens Wnukowo tritt nach dem Unfall am Montag zurück. Bei einer Kollision auf dem Rollfeld war der Total-Chef de Margerie ums Leben gekommen.
  • Die russischen Behörden ermitteln gegen mehrere Mitarbeiter. Ihnen wird vorgeworfen, die Sicherheit nicht gewähleistet zu haben.
  • Vier Männer sind festgenommen worden.

Rücktritte, Suspendierungen und weitere Ermittlungen

Nach dem Unfalltod des Total-Chefs Christophe de Margerie in Moskau ermitteln die russischen Behörden gegen mehrere Mitarbeiter des Flughafens Wnukowo. Vier Männer seien festgenommen und befragt worden, sagte Wladimir Markin von der Ermittlungsbehörde. Flughafenchef Andrej Djakow und sein Stellvertreter Sergej Solnzew reichten ihren Rücktritt bereits am Donnerstagvormittag ein. Zwei Schichtleiter sowie der Chef der Rollfeldarbeiten wurden zudem suspendiert, teilte das Airport-Management mit.

Einem Ingenieur, der für die Schneeräumarbeiten verantwortlich ist, einem Flugleiter und zwei Fluglotsen werde vorgeworfen, die Sicherheit nicht gewährleistet zu haben, sagte Markin. Dies habe zu der Tragödie am Montagabend geführt, hieß es. Vier Menschen, darunter der Chef des französischen Ölkonzerns Total, waren bei dem Unglück ums Leben gekommen. Der Privat-Jet war bei dichtem Nebel mit einem Schneepflug auf der Startbahn kollidiert.

Angehörige des Schneepflugfahrers bezweifeln die Vorwürfe

Der Schneepflug-Fahrer muss nun für zwei Monate in Untersuchungshaft. Ein Moskauer Gericht nahm einen entsprechenden Antrag der Ermittler an und verhängte den Arrest bis zum 21. Dezember. Markin teilte mit, der Mann habe zum Zeitpunkt des Unfalls einen Blutalkoholwert von 0,6 Promille gehabt. Die Untersuchungsergebnisse müssen demnach aber noch gerichtlich bestätigt werden. Der Anwalt des Fahrers hat diese Anschuldigungen zurückgewiesen. Sein Mandant habe sich an die Anweisungen des Dienstleiters gehalten. Zudem hätten Angehörige erklärt, dass der Mann wegen einer chronischen Herzerkrankung nie Alkohol trinke. Sie seien besorgt, dass die Flughafenverwaltung ihm die Schuld für das Unglück in die Schuhe schieben wolle, um teure Schadenersatzklagen zu vermeiden.

Russland hofft auf de Margeries Nachfolger

Der Tod von de Margerie hatte in Russland Bestürzung ausgelöst. Der Top-Manager galt in Moskauer Führungskreisen als Freund, der sich für Investitionen und Wirtschaftsprojekte in Russland einsetzte. Der russische Vize-Energieminister Kirill Molodzow sagte der Agentur Interfax, er hoffe, dass Nachfolger Patrick Pouyanné das Russland-Engagement des Konzerns fortsetzen werde. EU-Sanktionen gegen Moskau wegen der Ukraine-Krise belasten die Beziehungen des Landes zu Westeuropa schwer.

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