Süddeutsche Zeitung

Tod des Schönheitschirurgen Franz Gsell:Staatsanwältin fordert 13 Jahre Haft

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Staatsanwaltschaft fordert lange Haftstrafe

Im Prozess um den Tod des Nürnberger Schönheitschirurgen Franz Gsell hat die Staatsanwaltschaft 13 Jahre Haft für die beiden Angeklagten gefordert. Für sie stehe fest, dass diese einen gemeinschaftlichen Raub mit Todesfolge begangen hätten, sagte Oberstaatsanwältin Jutta Schmiedel vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth.

Die Angeklagten seien in die Villa des Promi-Arztes eingebrochen und hätten Gsell dabei so schwer verletzt, dass er später daran starb. Durch Schläge gegen Kopf und Oberkörper habe Gsell unter anderem vier Rippenbrüche erlitten.

Die Staatsanwältin argumentierte, die beiden Räuber hätten die Tat von langer Hand geplant. Sie seien maskiert gewesen und hätten zwei Äxte bei sich gehabt. Damit hätten sie dem 76 Jahre alten gebrechlichen Mediziner schwer zugesetzt, um an mehr Beute zu kommen.

Die Verteidigung plädierte auf drei und fünf Jahre Haft nur wegen schweren Raubes. Gsell habe sich seine schweren Verletzungen möglicherweise durch einen Sturz auf der Treppe zugezogen.

Der Fall

Ganz klar scheint rund um den rätselhaften Tod des Nürnberger Schönheitschirurgen Franz Gsell nur wenig zu sein. Fest steht nach dem neuen Prozess vor dem Nürnberger Landgericht wohl, dass der 76-Jährige am 5. Januar 2003 von zwei Männern in seiner Villa überfallen und ausgeraubt wurde. Das haben die beiden Angeklagten auch zugegeben.

Gsells Ehefrau Tatjana soll zur Tatzeit mit einem Liebhaber aus Düsseldorf im spanischen Marbella gewesen sein. Kurz nach Gsells Tod gingen die Ermittler davon aus, dass die Ehefrau und eine Autoschieberbande den Überfall auf Gsell geplant haben. Die Bande sollte demnach die Limousine des Paares ins Ausland schaffen und Gsells Frau Tatjana die Versicherungssumme kassieren.

Später wurden Tatjana Gsell, zwei Autoschieber und ein früherer Staatsanwalt und Jugendfreund der Witwe wegen versuchten Versicherungsbetrugs verurteilt. Mit dem Tod des Arztes konnte aber keiner der Beteiligten in Verbindung gebracht werden.

Dann - im Jahr 2010 - entstand eine neue Theorie: Unabhängig von den Autoschiebern sollen am gleichen Tag zwei Räuber bei Gsell gewesen sein. Auf die Spur der Männer kam die Polizei mit Hilfe eines DNA-Treffers in Dänemark sowie eines Zeugen. Nach mehreren Justizpannen standen die beiden nun seit September vor Gericht.

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