Tod des Pop-Königs:Gezerre um Kinder von Michael Jackson

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Nach dem Tod von Michael Jackson entzündet sich Streit um die Kinder des Popstars. Gerüchte wollen nicht verstummen, nach denen sein Hautarzt der wahre Vater sein könnte.

Die Bilder der kleinen Tochter des verstorbenen Popstars Michael Jackson gingen um die Welt. Umringt von Jacksons Familie schickte die elfjährige Paris Katherine bei der öffentlichen Trauerfeier in Los Angeles eine Liebeserklärung an ihren toten Vater - und brach daraufhin weinend in den Armen ihrer Tante Janet zusammen. Die Jacksons halten zusammen und sind nach dem Tod des Sängers für seine drei Kinder da, das scheint die Familie mit den Bildern vermitteln zu wollen.

Michael Jackson und sein Hautarzt Arnold Klein: War der Dermatologe der biologische Vater von Jacksons Kindern? (Foto: Fotos: AP)

Am Montag soll sich nun ein US-Gericht mit der Regelung des Sorgerechts für Paris und ihre beiden Brüder Prince Michael und Prince Michael II beschäftigen. In seinem Testament hatte Jackson seine Mutter Katherine mit der Sorge für die Kinder betraut. Seit dem 29. Juni, vier Tage nach dem plötzlichen Tod der Poplegende, leben die Kinder bei ihr. Katherines Angehörige machen kein Geheimnis daraus, dass sie das volle Sorgerecht für ihre Enkel behalten will. Im Fall des Todes der 79-Jährigen übertrug Jackson das Sorgerecht der Sängerin Diana Ross, mit der ihn eine langjährige enge Freundschaft verband. In einer zu Beginn der Trauerfeier verlesenen Botschaft nahm Ross diese Verantwortung an.

Um die Vormundschaft für Jacksons Kinder könnte sich jedoch durchaus ein juristisches Tauziehen entspinnen: Denn seine frühere Ehefrau Debbie Rowe, die leibliche Mutter der beiden älteren Kinder, erhebt ebenfalls Anspruch auf den zwölfjährigen Prince Michael und die elfjährige Paris. "Ich will meine Kinder", sagte sie jüngst dem Fernsehsender NBC. Sie sei auch zu DNS-Tests und psychologischen Untersuchungen bereit, um zu beweisen, dass sie die leibliche Mutter sei. "Ich komme meinen Verpflichtungen nach, ich muss es", erklärte Rowe. Sie würde auch für Jacksons jüngsten Sohn sorgen, der von einer unbekannten Leihmutter ausgetragen wurde.

Viel spekuliert wird auch weiterhin darüber, ob Jackson wirklich der leibliche Vater der Kinder ist. In der Hollywood-Presse kamen Gerüchte auf, sein Hautarzt Arnold Klein könnte der Vater der beiden älteren Kinder sein, die der Sänger mit Debbie Rowe hatte. Jackson hatte die Krankenschwester kennengelernt, als sie als Kleins Assistentin in Los Angeles arbeitete.

Klein wies die Gerüchte in einem Interview mit dem Showmaster Larry King sehr zögerlich zurück. "Das wichtigste ist: Michael liebte diese Kinder als Vater. Diese Kinder liebten ihn als Vater."

King setzte nach: "Das beantwortet die Frage nicht."

Klein: "Nein, weil ich die Frage nicht so beantworten werde, wie Sie das wollen, weil ..."

King: "Sie könnten Nein sagen".

Klein: "Ich kann Nein sagen. ich werde Nein sagen, wenn Sie das hören wollen."

King: "Ich will hören, was Sie wissen."

Schließlich gibt der Arzt den Fragen von King nach: "Ich habe einmal eine Samenspende gemacht." Nach seinem Wissen sei er aber nicht der Vater von Jacksons Kindern. Weiterhin sagte er, er würde den Behörden eine DNS-Probe von sich zur Verfügung stellen. Er favorisiere ferner das Sorgerecht für Debbie Rowe. Er blieb dabei: Er sei nicht der Vater der Jackson-Kinder. "Soweit ich weiß, bin ich nicht der Vater dieser Kinder. Anders kann ich diese Frage nicht beantworten", sagte er auch dem Sender ABC. "Ich möchte diese irrsinnigen Gerüchte nicht nähren."

So bleibt unklar, wie die Kinder von Michael Jackson aufwachsen werden. Der Auftritt bei der Trauerfeier für ihren Vater, bei dem die kleine Paris mit ihrer Hommage an ihren Daddy Millionen Fans zu Tränen rührte, war die erste unmaskierte Berührung der Kinder mit der Öffentlichkeit. Jackson hatte seine Schützlinge stets vor der Weltöffentlichkeit verborgen, manchmal trugen sie Masken und Schleier vor dem Gesicht. Wer sie in Zukunft beschützen soll, muss nun der Gerichtshof in Los Angeles entscheiden.

Die Ermittlungen um den Tod des "King of Pop" gehen unterdessen weiter. Der oberste Gerichtsmediziner von Los Angeles hat einem Zeitungsbericht zufolge umfangreiche Krankenakten des vor knapp zwei Wochen verstorbenen Popstars angefordert. Mehrere Ärzte Jacksons seien unter Strafandrohung zur Herausgabe ihrer entsprechenden Unterlagen aufgefordert worden, berichtete die Los Angeles Times am Donnerstag unter Berufung auf eine nicht näher genannte Person. Zu den angeforderten Akten gehören demnach auch Aufzeichnungen über radiologische und psychiatrische Untersuchungen.

Die Ursache für Jacksons Tod ist auch nach der Autopsie des Musikers unklar. Der Polizeichef von Los Angeles schloss deshalb einen Mord an dem Popstar nicht aus. Zunächst müssten die Autopsieergebnisse zur genauen Todesursache abgewartet werden. "Auf deren Grundlage werden wir uns eine Meinung bilden können, womit wir es hier zu tun haben: Mit Mord oder mit einer versehentlichen Überdosis", sagte William Bratton dem US-Nachrichtensender CNN.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/grc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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