Süddeutsche Zeitung

Tierschutz:Polizei räumt "Tiger-Tempel" in Thailand und findet 40 gefrorene Tigerbabys

In dem buddhistischen Kloster halten Mönche etwa 140 lebende Tiger als Kuscheltiere für Touristen. Tierschützer kritisieren die Praxis schon lange, jetzt schreiten die Behörden ein.

Im sogenannten Tiger-Tempel in Thailand haben Polizei und Naturschützer in einer Tiefkühltruhe 40 tote Tigerbabys gefunden. Das berichtet die BBC unter Berufung auf einen Mitarbeiter der Naturschutzorganisation "Wildlife Friends Foundation".

Auch ein toter Binturong (eine Schleichkatzen-Art, auch Marderbär oder englisch bearcat genannt) sowie die Hörner verschiedener Tiere seien in einer Futter-Kühltruhe sichergestellt worden, sagte der stellvertretende Leiter der Naturschutzbehörde, Adisorn Nuchdamrong: "Der Tempel hat diese toten Jungen niemals registrieren lassen, sie sind illegal."

Warum die Kadaver eingefroren wurden, ist bislang unklar. "Sie müssen irgendeinen Wert für den Tempel haben, wenn sie aufgehoben werden", sagte Nuchdamrong weiter. "Aber es entzieht sich meinem Verständnis, was das sein könnte."

Bereits am Montag hatte die Polizei mehrere Dutzende der in dem Tempel gehaltenen Tiger beschlagnahmt, die Zahlenangaben variieren zwischen 33 und 40. Insgesamt sollen sich auf dem Gelände etwa 140 Tiger befunden haben.

In dem buddhistischen Kloster in Sai Yok halten die Mönchen seit 15 Jahren Tiger und vermarkten sie als Touristenattraktion. Die Website bewirbt ein "Frühstück mit Mönchen und Tigern" zum Preis von 355 US-Dollar und zeigt Bilder von Kleinkindern mit einem Tigerkopf im Schoß. Tierschützer kritisieren die Situation schon lange.

Im Januar 2016 erhob die Zeitschrift National Geographic schwere Anschuldigungen gegen die Mönche: Sie sollen Tiger für den Schwarzmarkt gezüchtet und verkauft haben. 2015 hatten die Behörden festgestellt, dass drei Tiger aus dem Tempel verschwunden seien. In einer Tiefkühltruhe fanden sie damals den Körper eines toten Tigers.

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SZ.de/ewid/jana
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