Tierquälerei am Filmset:Tiger aus "Life of Pi" fast ertrunken

Oscars 2013 - 'The Life Of Pi'

Nicht nur im Film ist der Tiger in "Life of Pi" fast ertrunken, auch der echte bengalische Tiger King wurde während der Dreharbeiten in letzter Sekunde aus dem Wasser gerettet.

(Foto: dpa)

Der für den Film "Life of Pi" eingesetzte Tiger King ist während der Dreharbeiten fast ertrunken. Das geht aus einer E-Mail der verantwortlichen Tierschützerin hervor. Sie soll den Vorfall vertuscht haben.

"Am schlimmsten war, dass wir letzte Woche King fast in einem Wasserbecken umgebracht haben": Das beichtete Gina Johnson, verantwortliche Mitarbeiterin der US-Tierschutzorganisation American Humane Association (AHA) am Filmset von "Life of Pi", einem Kollegen in einer E-Mail. Johnson sollte während der Produktion in Taiwan den Umgang mit den Tieren beaufsichtigen. Obwohl sie selbst miterlebte, wie King fast ertrank, meldete sie der AHA den Vorfall nicht.

In ihrer Mail, die das Branchenportal Hollywoodreporter veröffentlichte, beschrieb Johnson das Szenario: Während der Dreharbeiten in einem Wassertank sei der Tiger untergegangen und fast ertrunken. Sein Trainer Thierry Le Portier habe ihn gerade noch mit einem Seil aus dem Wasser ziehen können.

Statt den Vorfall zu melden, wies Johnson ihren Kollegen an, niemandem davon zu erzählen. Dabei ist sie als Mitarbeiterin des Tierschutzvereins AHA eigentlich verantwortlich dafür, Tierquälerei zu melden. Die AHA zertifiziert seit 73 Jahren einen tiergerechten Umgang an Filmsets mit dem Satz "No animals were harmed", also "Keine Tiere kamen zu Schaden". Diese Stellungnahme erscheint üblicherweise am Ende eines Films, so auch im Abspann des mit vier Oscars ausgezeichneten Films "Life of Pi".

Hollywoodreporter zufolge, hatte die Tierschützerin eine Affäre mit einem der Produktionschefs. Das Management der AHA habe erst nach Ende der Dreharbeiten von dem Vorfall erfahren.

Tödliche Stürze am Filmset von "Der Hobbit"

Es ist nicht das erste Mal, dass nach den Dreharbeiten für einen Hollywood-Film Fälle von Tierquälerei öffentlich werden. Im November 2012 warfen vier zuständige Tierpfleger der Produktionsfirma des Kinofilms "Der Hobbit" vor, für den Tod von 27 Tieren am Set verantwortlich zu sein. Pferde, Ziegen, Hühner und ein Schaf hätten sich tödlich verletzt, seien von Hunden angefallen oder falsch ernährt worden.

Regisseur Peter Jackson wies die Vorwürfe damals zurück. Einer seiner Sprecher räumte jedoch ein, dass es Todesfälle gegeben habe und der Tod zweier Pferde hätte verhindert werden können. Insgesamt waren am Set 150 Tiere untergebracht.

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