Pandabären in Berlin:"Vollkommen unerfahren bei der Fortpflanzung"

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Meng Meng und Jiao Qing im Berliner Zoo. (Foto: REUTERS)

Pandabären-Weibchen und Pandabären-Männchen im Berliner Zoo wurden am Wochenende zum ersten Mal in einem Gehege zusammengeführt. Sicherheitshalber wurde die Bärin aber auch noch künstlich befruchtet.

Nur für den Zeitraum von 0,8 % eines Jahres sind Panda-Weibchen fruchtbar. 24 bis 72 Stunden, ein bis drei Tage. Das ist wenig, sehr wenig, und wenn es dann mal so weit ist, muss es klappen. Die Natur, abhängig von Variablen wie Sympathie, Lust und ein bisschen Zufall, ist da nicht immer die zuverlässigste Kuppeltante.

Deswegen gilt bei den Tieren nicht nur: "Und bist du nicht willig, dann brauch ich Gewalt", sondern auch: "Und selbst wenn du dann doch mal willig sein solltest, brauch ich einen unnatürlichen Einfluss von außen, den man unter anderen Umständen auch als Gewalt bezeichnen könnte".

Panda-Dame Meng Meng knabbert gemütlich an einer Bambusprosse. (Foto: AP)

Die Panda-Dame Meng Meng, 5, wurde also am Wochenende künstlich besamt, um die Nachwuchswahrscheinlichkeit zu erhöhen. Das teilte eine Sprecherin des Berliner Zoos am Montag mit. Dabei hatten die Pandabärin und das Männchen Jiao Qing, 8, es zuvor noch - für Panda-Verhältnisse - fleißig versucht: Am Freitag und Samstag wurden die Tiere sieben Mal für jeweils etwa 20 Minuten zusammengelassen. Dazu waren eigens Experten aus China angereist. Auch ein Traumjob: Panda-Paarungsexperte.

Doch ob der natürliche Paarungsversuch erfolgreich war, ist unklar. "Meng Meng zeigte zwar deutlich Interesse an dem Panda-Mann. Auch Jiao Qing war bereit", berichtet Ragnar Kühne, der Zoologische Leiter. Doch die beiden Tiere seien eben "vollkommen unerfahren, was die Fortpflanzung angeht".

Deshalb seien die Spermien von Männchen Jiao Qings (8) gewonnen und anschließend bei Meng Meng eingeführt worden. Die beiden Pandas wurden dazu kurzzeitig in Narkose gelegt.

Die gute Nachricht ist: Die beiden Pandas haben nicht nur den Eingriff gut überstanden, sondern auch ihre ersten echten romantischen Gehversuche. Frühestens im Juni, so der Zoo, könnte eine Ultraschalluntersuchung Aufschluss über die Trächtigkeit Meng Mengs geben. Die Geburt wäre dann im Juli oder August. Oder, wenn die Besamung nicht funktioniert hat, eben erst 2020.

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