Süddeutsche Zeitung

Tiere:Die Sauerländer Känguru-Bande

Skippy 1 bis 4: Im Sauerland werden immer wieder Kängurus gesichtet. Wie viele es tatsächlich sind und wie sie dort hinkommen, ist allerdings ein Rätsel.

Von Martin Zips

Skippy, so hieß mal eine ARD-Fernsehserie, die die Freundschaft zwischen einem Buschkänguru und einem Jungen beschwor. Das war zu der Zeit, als auch die Freundschaft zwischen Delfinen, Collies, Pferden und Kindern im Fernsehen ein großes Thema war. Den Jungen mit dem Buschkänguru spielte der australische Kinderstar Garry Pankhurst, der sich nach der Serie für immer von der Schauspielerei verabschiedete und - kein Witz - hauptberuflich Exporteur von Kängurufleisch wurde.

Skippy, so hatte man auch jenes Känguru getauft, welches zuletzt im Hochsauerlandkreis unterwegs war. Genauer gesagt: Skippy 2. Denn Skippy 1 war ja das Känguru, welches bereits im vergangenen Sommer im Hochsauerlandkreis unterwegs war. Skippy 1 wurde wieder eingefangen. Skippy 2 verunglückte in der Nacht auf Donnerstag an der Stoßstange eines Ford Transit. Bereits im April war, quasi an derselben Bundesstraße, ein Känguru (Skippy 3?) vor ein Auto gehüpft. Ein weiteres (Skippy 4?) wurde an einer Bushaltestelle gesichtet. Bei einigen Skippys ist noch völlig unklar, wie sie überhaupt ins Hochsauerland gelangen konnten. Als vermisst gemeldet wurden sie nie. Noch nicht mal von einem Fleischimporteur.

So tragisch die Geschichte ist: Vielleicht gibt es ja eine Tangente zu den Kornkreisen, wie sie gelegentlich in Bayern auftauchen. In Australien nämlich wurden Kängurus dabei beobachtet, wie sie interessante Muster in Opiumfelder hüpften, nachdem sie dort zuvor Schlafmohn verzehrt hatten. Ist die Abwanderung ins Hochsauerland vielleicht eine Folge des Drogenmissbrauchs einiger Kängurus auf illegalen bayerischen Schlafmohn-Feldern? Oder ist alles nur eine späte Rache von Garry Pankhurst, 57, an seinen deutschen Skippy-Fans? Man weiß es nicht.

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Quelle:
SZ vom 12.08.2016/ewid
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