Tiere des Sommers:Ja, wo laufen sie denn?

Eine Milchkuh im Wald, ein Panther im Pinienhain und ein Pinguin in Neuseeland: Wenn die Politiker Urlaub machen, werden Tiere zu Medienstars.

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Tiere im Sommerloch

Quelle: dpa

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Was macht eine Milchkuh im Wald, ein Panther im Pinienhain und ein Pinguin in Neuseeland? Wenn die Politiker Urlaub machen, werden Tiere zu Medienstars. Die Tiere des Sommers in Bildern.

Die Waldkuh

Der Star des Sommers ist eine Kuh, eine sogenannte Waldkuh, um genau zu sein: Sie heißt Yvonne und ist Ende Mai dem Schlachter gerade noch entkommen. Seitdem lebt sie wie ein scheues Reh in den bayerischen Wäldern. Nachdem die Kuh fast von einem Polizeiauto überfahren worden war, gaben die Behörden Yvonne zum Abschuss frei.

Die Tierschützer des österreichischen Gnadenhofs Gut Aiderbichl wollten das nicht mit ansehen. Kurzerhand kauften sie das Tier und versuchen nun, sie aus dem Wald zu locken - mit 50 freiwilligen Helfern, einer Futterstelle und zwei Lockkühen: Yvonnes Schwester Waltraud und Kälbchen Waldi sollen an den Familiensinn der flüchtigen Kuh appellieren. Bislang konnten Yvonnes Gönner das Tier jedoch nicht zur Rückkehr in die Zivilisation bewegen. Ihre Häscher - die wohlmeinenden und die weniger wohlmeinenden - haben nun aber angekündigt, der Kuh erst einmal eine Pause zu gönnen.

Schwarzer Panther

Quelle: dpa

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Der Panther im Pinienhain

Auch in der Toskana sind Förster auf einen untypischen Waldbewohner gestoßen: Nahe der Stadt Massa Marittima soll ein schwarzer Panther (im Bild ein Artgenosse aus Südafrika) durch die Pinienhaine streifen. Eine Familie hatte die Behörden alarmiert, dass eine dunkle Wildkatze um ihr Anwesen nahe des mittelalterlichen Dörfchens Prata streife. 

Der Besitzer des Anwesens erzählte der Zeitung El Tirreno, ihm sei zuerst nur aufgefallen, dass rund um sein Grundstück in den vergangenen Wochen deutlich weniger Wildschweine und Rehe unterwegs gewesen seien als üblich. Am vergangenen Dienstag habe er dann frühmorgens die Wildkatze entdeckt, die zusammengerollt auf dem Ast eines Baumes in seinem Garten schlief. Der Panther soll mithilfe von Ködern eingefangen werden.

Der große Unbekannte des Tiersommers könnte allerdings auch ein Hirngespinst sein: In Italien wird im Sommer immer mal wieder die Jagd auf einen angeblichen Panther begonnen - wobei es sich mitunter nur um eine besonders große Katze handelt.

Raben-Halbstarke in Gangs unterwegs

Quelle: ZB

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Die wildernden Kolkraben

Doch nicht immer bleiben die Wildtiere so friedlich wie die Waldkuh und der toskanische Panther: Im Allgäu treiben Kolkraben ihr Unwesen - immer wieder reißen Schwärme der Raubvögel dort neugeborene Lämmer. So hat Bioschäfer Franz Rehle in diesem Jahr bereits den Tod von 40 Lämmern und fünf Mutterschafen zu beklagen.

Die Kolkraben können aber - anders zum Beispiel als die scheue Kuh Yvonne - nicht einfach so zum Abschuss freigegeben werden. Laut Landratsamt Unterallgäu sind die Vögel durch das Bundesjagdgesetz ganzjährig geschont. Allerdings hat die Bezirksregierung von Schwaben mittlerweile dem gezielten Abschuss einzelner Tiere zugestimmt. Da Kolkraben sehr intelligent sind, hoffen Hirten und Behörden, so den ganzen Schwarm in die Flucht schlagen zu können.

The polar bear which attacked a group of British campers on Friday and was shot by one of the group members, is examined by experts in Longyearbyen

Quelle: REUTERS

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Der Killer-Eisbär von Spitzbergen

Tragisch endete der Streifzug eines hungrigen Eisbären in Spitzbergen: Das Raubtier kam in den frühen Morgenstunden, überwand das Alarmsystem unentdeckt und tötete einen 17-jährigen Briten. Vier weitere Menschen wurden verletzt, bevor ein Mitglied der Gruppe das Raubtier erschießen konnte.

Grund für den Angriff auf ein Zeltlager britischer Polarliebhaber war offenbar der leere Magen des Tieres. Fachleute untersuchten den Kadaver des Bären in Longyearbyen, etwa 40 Kilometer vom Ort des blutigen Geschehens entfernt. Sie stellten fest, dass der Bär nur etwa 250 Kilo wog und offenbar Hunger litt.

Wildschwein

Quelle: dpa

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Die toten Wildschweine aus der Bretagne

Mehr als drei Dutzend tote Wildschweine wurden seit Anfang Juli an bretonischen Küste entdeckt - ihre Todesursache stellte Naturschützer anfangs vor ein Rätsel. Inzwischen allerdings konzentriert sich der Verdacht auf angeschwemmte Grünalgen als Ursache. Die Region im Nordwesten Frankreichs ist von einer Algenplage betroffen, die schon zur Sperrung eines Strandes geführt hat.

Begünstigt durch die hohen Temperaturen im Frühjahr haben sich die Meerespflanzen in diesem Jahr besonders gut vermehrt. Seit Anfang Mai liegen die Algen tonnenweise an den Stränden und verrotten. Dabei entstehen giftige Gase, die für Tiere und Menschen lebensgefährlich sein können. Veterinäre sollen nun klären, ob sie auch den Tod der Wildschweine verursacht haben. 

Wetter im Norden schreit nach 'Ostfriesennerz'

Quelle: dapd

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Das Schaf aus der Ruhr

Zu unvorsichtig hat sich ein Schaf im nordrhein-westfälischen Hattingen dem Wasser genähert - das Tier stürzte in die Ruhr. Passanten entdeckten das im Wasser treibende Tier; Versuche, das Schaf vom Land aus zu retten, scheiterten jedoch.

Erst als die Einsatzkräfte sich selbst aufs Wasser begaben, konnten sie das Tier einfangen. Wieder an Land bekam das Schaf eine Schiene angelegt - Beinbruch in der Ruhr. Das Tier wurde schließlich seinem Schäfer übergeben.

Wolken ueber NRW

Quelle: dapd

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Das Pferd aus dem Pool

Zwei Mädchen aus Hamburg-Poppenbüttel nahmen nach einem Ausritt das ihr Pferd von der Koppel kurzerhand mit nach Hause. Dort fiel das Tier in den Swimmingpool. Die Feuerwehr musste das 1,50 Meter tiefe Becken auspumpen. Über eine Rampe konnte das Pferd selbst aus dem Pool herausklettern. Ein Tierarzt versorgte das aufgeregte Pferd, auch die Mädchen kamen mit dem Schrecken davon.

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Quelle: AP

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Happy Feet, Pinguin ohne Kompass

Sein Schicksal bewegt ganz Neuseeland und die halbe Welt dazu: Ende Juni wurde ein Kaiserpinguin an einem Strand in Neuseeland entdeckt. Er hatte sich verirrt und war 3000 Kilometer in die falsche Richtung geschwommen. Am Ende seiner Kräfte fraß das Tier Sand und Treibholz - im Irrglauben, es handle sich dabei um Schnee.

Im Zoo von Wellington bekam Happy Feet, wie ihn die Neuseeländer nach einem Zeichentrick-Pinguin bald nur noch nannten, mehrere Magenspülungen verpasst. Vollständig genesen soll das Tier bald in seine Heimat zurückkehren. Ein Fischerboot soll den Pinguin ein Stückchen Richtung Süden bringen, von dort findet er dann diesmal hoffentlich selbst nach Hause. Auf ihr neugewonnenes Lieblingstier müssen die Neuseeländer dennoch nicht verzichten: Happy Feet bekommt vor seiner Freilassung einen GPS-Sender und eine Kamera umgeschnallt, so dass seine Fans ihn online auf seiner Reise begleiten können.

© sueddeutsche.de/leja/grc
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