Thüringen:Krater verschluckt Auto

Riesenschreck im thüringischen Schmalkalden: Plötzlich reißt der Boden mitten in einem Wohngebiet auf, die Evakuierung läuft. Das Loch ist größer als 100 Quadratmeter - und reißt weiter auf.

Um drei Uhr nachts tat sich die Erde in Schmalkalden auf. In dem thüringischen Ort ist ein riesiger Krater mitten in einem Wohngebiet aufgerissen und hat ein Auto verschluckt. Nach Polizeiangaben wurde niemand verletzt oder vermisst.

Ersten Schätzungen der Polizei zufolge ist der Krater 20 bis 25 Meter tief, das Loch im Boden misst etwa 40 mal 30 Meter.

Ein Anwohner in der Einfamilienhaussiedlung habe "Geräusche" gehört und Alarm geschlagen, sagte ein Polizeisprecher. Die Behörden entschlossen sich zur Evakuierung von fünf Gebäuden in der Umgebung: 23 Menschen mussten ihre Häuser bisher verlassen. Weitere Evakuierungen sollen folgen.

Ein Großaufgebot der Polizei und Feuerwehr ist in Schmalkalden im Einsatz. Die Gegend ist abgesperrt. Nach einem Stromausfall wegen des Erdfalls seien Gas und Wasser abgestellt worden.

Doch es ist noch nicht vorbei. Denn das Loch wächst: Stetig bricht der Krater an den Rändern nach, durchziehen immer neue Risse Straße und Hauswände. "Wir wissen nicht, wann ein Ende abzusehen ist", sagt ein Feuerwehrmann.

Die Ursache des Kraters ist derzeit noch ein Rätsel. Bürgermeister Thomas Kaminski sagte zu MDR 1 Radio Thüringen: "Das übersteigt jede Vorstellung." Um einen Überblick zu bekommen, sei ein Hubschrauber gestartet, der Luftaufnahmen vom Unglücksort mache und die genaue Größe des Loches vermessen solle. Ein Experte des Landesbergamtes ist am Unglücksort, um den Krater zu untersuchen.

Ein ähnlicher Erdfall sorgt seit Jahren im rund 40 Kilometer entfernten Tiefenort in der dortigen Kali-Bergbauregion für Probleme und hat bereits fünf Häuser unbewohnbar gemacht. Außer in Bergbauregionen kommen Erdfälle auch in Karstgebieten häufiger vor.

Der wohl folgenschwerste Erdrutsch ereignete sich im ehemaligen Bergbaugebiet in Nachterstedt in Sachsen-Anhalt. Bei dieser Katastrophe am Rand eines gefluteten Tagebaus im Juli vergangenen Jahres waren drei Menschen in ihren Häusern unter 2,2 Millionen Kubikmetern Erde begraben worden. Ihre Leichname wurden bis heute nicht gefunden.

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