Süddeutsche Zeitung

Thailand:Soldat tötet in einem Einkaufszentrum mindestens 26 Menschen

Lesezeit: 2 min

Von Arne Perras

Der Amokschütze in Thailand ist tot. Nach zwölfstündigem Einsatz erschossen Spezialkräfte den mutmaßlichen Täter, der in einer Shoppingmall in der Stadt Nakhon Ratchasima, rund 260 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bangkok, tags zuvor mindestens 26 Menschen erschossen hatte. Ministerpräsident Prayuth Chan-ocha sagte am Sonntag, mindestens 57 Menschen seien verletzt worden.

Eine solche Situation habe das Land noch nicht erlebt, sagte der Regierungschef. Es sei zu hoffen, dass dies auch das letzte Mal sei. Hunderte Elitepolizisten waren im Einsatz, um die Mall zu sichern. "Wir wissen nicht, warum er das getan hat, es scheint, als sei er verrückt geworden", sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Kongcheep Tantrawanit, der Agentur Reuters. Auch die Mutter des Amokschützen war zum Tatort gebracht worden, die Polizei hoffte, sie könne ihn womöglich zur Aufgabe überreden, was offenbar nicht gelang.

Am Abend waren die Spezialkräfte aus Bangkok eingeflogen worden. Sie stürmten das Gebäude "Terminal 21" und brachten fliehende Kunden in Sicherheit. Videoaufnahmen zeigten Menschen, die aus dem Gebäude rannten, darunter viele Kinder. Teils sind Salven aus einer oder mehreren automatischen Waffen zu hören. In einer anderen Szene ducken sich verängstige Menschen hinter Autos, weitere Bilder zeigen an einer Seite der Mall einen Brand.

Es wird vermutet, dass der Täter, ein 32-jähriger Soldat der thailändischen Streitkräfte, in Helm und Uniform gekleidet und mit mindestens einem automatischen Sturmgewehr bewaffnet, mit seiner Waffe dort einen Gaszylinder traf. Zum Zeitpunkt der Attacke befanden sich besonders viele Menschen in der Mall, vielerorts in Asien sind Shoppingcenter das bevorzugte Ausflugsziel am Wochenende.

20 Leichen waren bis zum späten Abend aus der Mall geborgen, nach Informationen der BBC brauchten die Spezialtruppen fast fünf Stunden, um einen Großteil des Einkaufszentrums zu sichern.

"Niemand kann den Tod vermeiden"

Premierminister Prayuth sagte, Auslöser der Tat sei ein persönliche Streit zwischen dem Bewaffneten und der Schwiegermutter seines Kommandeurs. Der Soldat hatte thailändischen Medien zufolge zunächst auf dem Militärstützpunkt Surathampithak Waffen und Munition gestohlen und seinen Vorgesetzten und weitere Militärangehörige getötet. Dann soll er in einem gestohlenen Militärfahrzeug erst zu einem buddhistischen Tempel gefahren sein, dort waren demnach Gläubige unter den Opfern.

Auf dem Weg zur Shopping Mall schoss er nach örtlichen Medienberichten an mehreren Orten um sich. Er postete mehrere Selfies auf dem Weg und streamte nach ersten Informationen Teile seines Angriffs live, bevor die Seite von Facebook gelöscht wurde. In einem früheren Post schrieb er: "Niemand kann den Tod vermeiden."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4790258
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
sz.de
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.