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Thailand:In Höhle eingesperrtes Fußballteam sendet Videobotschaft

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Nacheinander grüßen sie in die Kamera, stellen sich mit Namen vor und sagen, dass es ihnen gut gehe. Sie scherzen und lachen, einige der Jungendlichen im Alter von elf bis 16 Jahren sind in Wärmeschutzfolien eingewickelt. Auch ein Taucher ist vor Ort.

Seit eineinhalb Wochen ist die Fußballmannschaft eingeschlossen in einer überfluteten Höhle, ohne Licht und bis vor Kurzem auch noch ohne Essen. Doch die zwölf Jugendlichen und ihr Betreuer haben die Strapazen offenbar gut überstanden. Danach zumindest sieht die Videobotschaft aus, die die thailändische Militäreinheit Navy Seals am Mittwochmorgen (Ortszeit) auf Facebook veröffentlicht hat.

Rettungskräfte hatten die vermisste Fußballmannschaft am Montag nach tagelanger Suche gefunden. Doch wann sie die Höhle in der Provinz Chiang Rai im Norden des Landes verlassen können, ist immer noch unklar. Wegen starker Regenfälle ist die Höhle geflutet, derzeit scheint Tauchen die einzige Möglichkeit, wie die Jungs wieder an die Oberfläche gelangen können.

Deshalb werden die Jungs derzeit von Tauchern vorbereitet. Ein Einsatzleiter sagte, man habe mit ihnen bereits geübt, wie sie eine Maske aufsetzen und unter Wasser atmen müssen. Die Zeit drängt, denn für das Wochenende wird erneut Starkregen erwartet, der die Höhle weiter fluten könnte.

Gary Mitchell vom am Einsatz beteiligten britischen Höhlenrettungsrat sagte, die Jungs müssten eine Tauchstrecke von rund einem Kilometer zurücklegen, um aus der Grotte zu gelangen. Zwar müsste der Weg nicht am Stück bewältigt werden und Luftlöcher gebe es auch, doch dauere der Tauchgang etwa drei Stunden. "Die Räume sind begrenzt. Es gibt fast keine Sicht. Da sind Strömungen, gegen die man auch noch ankämpfen muss. Das ist also eine ziemlich strapaziöse Umgebung."

Bei der Regierung des Landes denkt man derweil schon einen Schritt weiter. Die Höhle könnte zur Touristenattraktion werden, sagte Narongsak Osotthanakorn, Provinzgouverneur von Chiang Rai und Leiter der Rettungsmission. "Jetzt, wo die Kinder gefunden sind, können wir etwas entspannen und andere Pläne in Betracht ziehen", sagte er. Zuvor hatte bereits die Chefin der Tourismusbehörde von Chiang Rai gesagt, die Höhle sei durch die Rettungsaktion für in- und ausländische Besucher interessant geworden.

Mit einer Ausdehnung von etwa zehn Kilometern zählt die Tham-Luang-Höhle im Khun-Nam-Nang-Non-Park an der Grenze zu Myanmar zu einer der längsten des Landes. Wegen ihrer schwer zugänglichen Lage ist sie jedoch wenig erforscht und wird vor allem von Einheimischen aufgesucht.

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