Thailand:Fußballmannschaft in Höhle eingeschlossen

  • Retter in Thailand versuchen verzweifelt, eine in einer Höhle eingeschlossene Jugend-Fußballmannschaft freizubekommen.
  • Offenbar hatte sie der Regen überrascht. Seit zwei Tagen gibt es kein Lebenszeichen von den zwölf Jugendlichen und ihrem Trainer.
  • Die Helfer haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben.

Von Arne Perras

Ein Foto zeigt noch alle Jungs auf dem Fahrrad, sie tragen rote Trikots und sehen sehr vergnügt aus. Doch das war am Samstag, vor ihrem Ausflug. Seither sind die zwölf Mitglieder einer thailändischen Fußball-Jugendmannschaft samt ihrem Trainer im Norden des Landes vermisst. Rettungskräfte fanden ihre Fahrräder, Rucksäcke und Fußballschuhe vor einer Höhle, die häufig von Touristen besucht wird. In diesen Tagen allerdings war sie von offizieller Seite her geschlossen, wegen Überflutungsgefahr.

Offenbar hatte sich die Gruppe um das Verbot nicht gekümmert und stieg trotz des Risikos hinab in das kilometerlange Höhlensystem im Distrikt Mae Sai im Grenzgebiet zu Myanmar und Laos.

Und dann kam der Regen. In dieser Jahreszeit schwellen selbst Rinnsale zu Sturzbächen an, viele Gebiete werden überflutet. Und so hat das ansteigende Wasser nun auch die hinteren Teile der Tham-Luang-Höhle in der Nähe der Stadt Chang Rai blockiert. Die Höhle liegt in einem Naturschutzgebiet im Wald und wird von einem Bach durchzogen. Nun sind Elitetaucher des Militärs in die Höhle vorgedrungen, um die Jungen und ihren Coach noch lebend zu finden. Eine Mutter hatte die Behörden alarmiert, als ihr Sohn nicht vom Fußballspiel zurückgekehrt war.

Am Montagnachmittag fehlte noch immer jedes Lebenszeichen der 13 bis 16 Jahre alten Jugendlichem, die offenbar von ihrem 25-jährigen Trainer begleitet wurden. Ein Kommandeur der thailändischen Marine, der die Suchaktion leitet, äußerte sich trotz der Schwierigkeiten zuversichtlich: "Ich glaube, sie sind noch am Leben, aber sie sind womöglich erschöpft", zitierte die Tageszeitung Bangkok Post den Einsatzleiter Arparkorn Yookongkaew.

Die Fußballmannschaft hat vermutlich keinen Proviant dabei. Die Retter hoffen nun, dass sich die Gruppe rechtzeitig in eine der größeren Kammern, etwa vier Kilometer vom Eingang entfernt, zurückziehen konnte. Zugang hatten die Helfer zu diesen Teilen des Höhlensystems zunächst jedoch nicht, weil auch ihnen das Wasser den Weg versperrt. Spezialkräfte tauchten bis zu fünf Meter ab und stießen in einen der Räume vor, fanden dort aber zunächst keine Spur von den vermissten Jugendlichen. Es ist ein äußerst komplizierter Einsatz, weil die Sicht im schlammigen Wasser sehr schlecht ist und starke Strömungen die Suche des 17-köpfigen Spezialteams unter Wasser behindern.

Die Höhle gilt mit ihren spektakulären Stalagmiten und Stalaktiten als eine der großen Attraktionen im Norden Thailands. Gewöhnlich begleiten Ranger Touristen, damit sie sich nicht verlaufen. Ein Vertreter der Verwaltung des Naturschutzgebiets sagte, dass Urlauber schon häufiger in der Höhle durch Fluten überrascht worden seien. Sie hätten jedoch alle einige Tage später gerettet werden können, sobald das Wasser zurückging. Auf einen glücklichen Ausgang hoffen die Retter nun auch in diesem Fall.

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