Süddeutsche Zeitung

Texas:Gewaltexzess auf Poolparty - Polizist quittiert den Dienst

  • In Texas hat ein Polizist den Dienst quittiert, der durch seinen Einsatz auf einer Teenager-Poolparty Empörung ausgelöst hatte.
  • Der Mann hatte eine 14-jährige Afroamerikanerin, die nur mit einem Bikini bekleidet war, zu Boden geworfen und seine Waffe auf mehrere Jugendliche gerichtet.
  • Nachdem ein Video des Einsatzes im Netz veröffentlicht wurde, soll der Polizist Morddrohungen erhalten haben.

Polizist zieht sich vom Dienst zurück

Ein Polizist, der bei einem Einsatz auf einer Poolparty in Texas seine Dienstwaffe gezogen und sie auf eine Gruppe schwarzer Jugendlicher gerichtet hat, hat den Dienst quittiert. Er habe Morddrohungen erhalten, sagte seine Anwältin. Der Mann war zehn Jahre im Dienst. Weitere Informationen sollen an diesem Mittwoch bei einer Pressekonferenz veröffentlicht werden.

Hintergrund: Video zeigt außer Kontrolle geratenen Polizeieinsatz

Ein Video von dem Vorfall hatte in den vergangenen Tagen in den USA heftige Kritik ausgelöst. Es zeigt, wie der Polizist eine 14-Jährige, die nur mit einem Bikini bekleidet ist, zu Boden wirft und sie mit den Knien auf dem Boden fixiert, die Jugendlichen beschimpft und später seine Waffe zieht.

Hunderte Menschen gingen nach dem Vorfall in McKinney, einem Vorort von Dallas, gegen Polizeigewalt auf die Straße. Darüber, ob dem Polizisten Rassismus vorgeworfen werden könne, machten Augenzeugen unterschiedliche Angaben. Der Vater einer Jugendlichen forderte die sofortige Entlassung des Polizisten: "Er war außer Kontrolle." Der örtliche Polizeichef bezeichnete das Verhalten seines Kollegen als unvertretbar und suspendierte ihn zunächst bis zum Abschluss einer internen Untersuchung vom Dienst.

"Kein neues Ferguson"

Der schwarze Radiomoderator Benét Embry, der den Zwischenfall beobachtet hatte, betonte im Bezug auf vergangene Fälle von Polizeigewalt gegen Afroamerikaner, das sei "kein neues Ferguson" und "kein neues Baltimore". "Das war eine Party von Teenagern, die außer Kontrolle geriet."

Nach Angaben der Polizei wohnten die Jugendlichen nicht in dem wohlhabenden und mehrheitlich von Weißen bewohnten Stadtteil von McKinney, in dem die Party stattfand, und waren auch nicht zu der Feier an dem Pool eingeladen. Ein Sicherheitsangestellter verwehrte ihnen den Zugang, dabei seien auch rassistische Kommentare gefallen. Mehrere Jugendliche kletterten daraufhin über den Zaun, um zum Pool zu gelangen. Daraufhin sei es zu Auseinandersetzungen mit den eingeladenen Gästen gekommen. Es gingen mehrere Notrufe bei der Polizei ein.

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