Terrorismus:Medien: Fünf IS-Verdächtige in Deutschland festgenommen

Terrorismus
Unter den mutmaßlichen Terroristen soll ein gebürtiger Iraker sein, der als zentrale Figur der islamistischen Szene in Deutschland gilt. Foto: (Foto: dpa)

Berlin (dpa) - Der Bundesanwaltschaft ist offenbar ein Schlag gegen die Islamisten-Szene in Deutschland gelungen. Nach Informationen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" sind in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen am frühen Morgen fünf IS-Verdächtige verhaftet worden.

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Berlin (dpa) - Der Bundesanwaltschaft ist offenbar ein Schlag gegen die Islamisten-Szene in Deutschland gelungen. Nach Informationen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" sind in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen am frühen Morgen fünf IS-Verdächtige verhaftet worden.

Ihnen werde die Unterstützung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Unter ihnen befinde sich ein 32-jähriger Iraker namens "Abu Walaa", der von den Behörden seit Jahren als zentrale Figur der deutschen Islamisten eingestuft werde.

Der Iraker und vier weitere Männer seien in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen am frühen Morgen verhaftet worden. Wie NDR, WDR und "SZ" erfuhren, hatte die Aussage eines IS-Rückkehrers maßgeblichen Anteil daran. Dem Schlag gegen die Islamisten seien monatelangen Ermittlungen vorausgegangen. Die Männer stehen demnach im Verdacht, Freiwillige für den "Islamischen Staat" rekrutiert zu haben.

Die Bundesanwaltschaft habe seit Herbst 2015 gegen den Iraker und mutmaßliche Helfer ermittelt. Sie sollen vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen junge Muslime für den sogenannten "Heiligen Krieg", den Dschihad, angeworben und bei der Ausreise logistisch und finanziell unterstützt haben.

Erst im August sei es zu Durchsuchungen gekommen. Unter den durchsuchten Objekten sei eine Moschee in der Hildesheimer Nordstadt gewesen, die als bundesweit bedeutender Treffpunkt der salafistischen Szene gilt. Sicherheitsbehörden hätten schon länger beobachtet, dass es im zeitlichen Umfeld zu Islamseminaren des Predigers in der Hildesheimer Moschee zu Ausreisen in Richtung Syrien gekommen war.

Im Ruhrgebiet nahm die Polizei nach den Medien-Angaben zudem zwei weitere Prediger fest, die ebenfalls Teil des salafistischen Netzwerks um den Iraker sein sollen. Die Männer sollen bei Predigten in Wohnungen für den IS geworben und zur Ausreise in den Dschihad aufgerufen haben. Auch ihnen wird die Unterstützung einer terroristischen Vereinigung zur Last gelegt.

Wie NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" weiter erfuhren, hatten die Aussagen eines IS-Rückkehrers maßgeblichen Anteil an den aktuellen Festnahmen. Der 22-Jährige war nach einem mehrmonatigen Aufenthalt im IS-Gebiet in Syrien in die Türkei geflohen und hat sich nach eigenen Aussagen von der Terrormiliz losgesagt. Bevor er Ende September nach Deutschland zurückgekehrt sei, habe der Mann NDR, WDR und "SZ" in der Türkei ein Interview gegeben, in dem er den Iraker "Abu Walaa" schwer belastet und als "die Nummer 1 des IS in Deutschland" bezeichnet habe. Die Beschuldigten hätten - soweit sie sich in der Vergangenheit dazu geäußert hätten - eine Verbindung zum Terrorismus verneint.

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