Süddeutsche Zeitung

Terrorismus:CIA vernichtet Al-Qaida-Verhörbänder

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In der Terror-Bekämpfung kennt die CIA keine Skrupel. Der Geheimdienst soll jetzt Videos von Verhören mit Al-Qaida-Terroristen vernichtet haben, um ihre Agenten zu schützen.

Der US-Geheimdienst hat im Jahr 2005 Videobänder mit Verhören von mutmaßlichen Al-Qaida-Terroristen vernichtet. Bei diesen Befragungen sollen die Agenten auch harte Methoden angewandt haben.

Die Videos stammen aus dem Jahr 2002 und sollen das Verhör von dem hochrangigen Al-Qaida- Mitglied und Osama Bin Laden Vertrauter Abu Subaidah zeigen. Laut New York Times erklärte CIA-Chef Michael Hayden seinen Mitarbeitern in einer Stellungnahme, dass die Bänder zerstört wurden, weil sie ein "Sicherheitsrisiko" für die Geheimagenten und ihre Familien darstellten. Bei einer Veröffentlichung wurden Racheakten von al-Qaida und ihrer Sympathisanten befürchtet. Die Entscheidung darüber sei "innerhalb der CIA" gefallen, außerdem hätten die Aufnahmen keinen Wert mehr für den Geheimdienst.

Der Vorgang wirft die Frage auf, ob der US-Geheimdienst dem Kongress, der Justiz und der Untersuchungskommission zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 Informationen zu den Methoden vorenthalten hat.

Die Bänder wurden in November 2005 vernichtet, auf Anweisung des damaligen Leiters der Abteilung für Geheimoperationen, Jose A. Rodriguez. Zuvor hatte das US-Justizministerium einem Bundesrichter zum Prozess von Al Zacarias Moussaoui mitgeteilt, die CIA besitze keine Videoaufzeichnungen von Verhören.

Diese Enthüllung wird die Debatte um die CIA-Verhörmethoden erneut anheizen. Das Repräsentantenhaus und der Senat hat sich gerade darauf geeinigt, umstrittene Foltermethoden wie das "Waterboarding", bei dem Ertrinken simuliert wird, oder der Einsatz von Hunden für alle US-Behörden zu verbieten. Das Gesetz muss noch von beiden Häusern des Kongresses verabschiedet werden.

Tony Fratto, der Sprecher des Weißen Hauses hat laut Washington Post schon davor gewarnt, dass Präsident Bush bei ähnlichen Gesetzesinitiativen in der Vergangenheit mit einem Veto gedroht habe.

CIA-Direktor Hayden behauptet weiter in seiner Erklärung, dass führende Kongressabgeordnete über die Zerstörung der Aufnahmen vorab informiert worden seien. Die Mitglieder im Geheimdienstauschusses des Repräsentantenhauses haben dies gegenüber der New York Times bestritten.

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