Terrorismus:Bombenalarm zwingt Air-France-Maschine zur Landung in Mombasa

A view of an Air France Boeing 777 aircraft that made an emergency landing is pictured at Moi International Airport in Kenya's coastal city of Mombasa

Die Boeing 777 nach der Notlandung in Mombasa.

(Foto: REUTERS)

Auf dem Weg von Mauritius nach Paris lösen Passagiere Alarm aus, die Boeing landet. Der verdächtige Gegenstand erweist sich später als harmlos.

Die Boeing 777 war eigentlich auf dem Weg von Mauritius nach Paris. Doch dann fand ein Passagier auf der Bordtoilette einen verdächtigen Gegenstand und löste damit einen folgenschweren Alarm aus: Die Maschine der Fluggesellschaft Air France landete kurz nach Mitternacht außerplanmäßig in Kenia. 459 Passagieren und 14 Besatzungsmitgliedern mussten auf dem Flugplatz der Hafenstadt Mombasa den Flieger über Notrutschen verlassen.

Kenianische Experten entfernten der Fluggesellschaft zufolge den verdächtigen Gegenstand. Bis zum Nachmittag wurde noch darüber gerätselt, ob es sich um eine echte Bombe handelte. Dann bestätigte der Air-France-Chef Frédéric Gagey, was der Radiosender France Info schon zuvor berichtet hatte: Es war eine Art Attrappe. Der Gegenstand habe aus Karton, Papier und einer Zeitschaltuhr bestanden, die an einen Küchenwecker erinnere, sagte Gagey. "Wir werden die Untersuchung abwarten."

Die Ermittler schließen offenbar nicht aus, das Passagiere an dem Vorfall beteiligt sein könnten. Kenias Innenminister Joseph Nkaissery erklärte, einige Passagiere seien nach der Evakuierung des Flugzeugs von der Polizei in drei Hotels befragt worden. Örtlichen Medienberichten zufolge konzentrierten sich die Ermittler auf zwei Verdächtige. Die Polizei bestätigte dies jedoch zunächst nicht. "Air France steht in engem Kontakt mit den Behörden, die eine Untersuchung durchführen, um die Herkunft des Alarms und die genaue Art des an Bord gefundenen Objektes zu identifizieren", teilte die Fluggesellschaft in Paris mit.

Der Passagier Benoît Lucchini schilderte dem französischen Fernsehsender BFMTV, dass die Fluggäste plötzlich gemerkt hätten, wie die Maschine in den Sinkflug ging. "Wir wussten nicht, was wirklich los war", sagte Lucchini. Es sei von einem technischen Problem die Rede gewesen. Das Kabinenpersonal habe vorbildlich dafür gesorgt, dass keine Unruhe aufkam. Air France erklärte, die Passagiere sollten noch am Sonntagabend mit einer Ersatzmaschine nach Paris gebracht werden.

In Paris mobilisierte Außenminister Laurent Fabius das Krisenzentrum seines Ministeriums. Gemeinsam mit der französischen Botschaft in Kenia, Air France und den kenianischen Behörden solle es Unterkunft und Rückkehr der Passagiere und der Besatzung des Flugzeugs sicherstellen, teilte ein Sprecher mit. Nach dem Zwischenfall in Mombasa blieb der Flughafen der Hafenstadt zunächst für einige Stunden gesperrt.

Frankreich ist seit langem im Visier islamistischer Terroristen. Seit den blutigen Anschlägen von Paris am 13. November wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Air-France-Maschinen stehen dabei unter besonderer Beobachtung. Der Inselstaat Mauritius liegt im Indischen Ozean rund 1000 Kilometer östlich von Madagaskar. Er ist bei Franzosen ein beliebtes Urlaubsziel, auch weil ein großer Teil der Bevölkerung dort Französisch spricht.

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