Bis ihre Namen bekannt sind, heißen sie nur Verdächtiger 1 und Verdächtiger 2: Die Bundespolizei FBI fahndet nach zwei Männern, von denen bislang kaum mehr bekannt ist, als einige Anhaltspunkte über ihr Aussehen. Drei Tage nach dem Anschlag auf den Boston-Marathon setzen die Ermittler deshalb auf die Mithilfe der Bürger und veröffentlichen mehrere Standbilder aus Videoaufnahmen, die die beiden Verdächtigen in der Nähe des Anschlagsortes zeigen.
Je länger die Behörden ermitteln, desto mehr Aufnahmen gibt es von den mutmaßlichen Tätern. Zuletzt veröffentlichte das FBI Bilder, auf denen die beiden verdächtigen jungen Männer deutlich besser zu erkennen sind.
"Heute nehmen wir die Hilfe der Öffentlichkeit in Anspruch, um diese Verdächtigen zu identifizieren", sagte der die Ermittlungen leitende FBI-Agent Rick DesLauriers. Die Männer sind auf den Bildern zu sehen, wie sie mit Rucksäcken hintereinander auf dem Bürgersteig gehen. Ein Verdächtiger trägt eine schwarze, der andere eine weiße Baseball-Kappe. Die Fahndung nach den beiden Männern habe "höchste Priorität", sagte DesLauriers. Dabei warnte er, dass die Verdächtigen möglicherweise "bewaffnet und extrem gefährlich" seien.
Das FBI hat den Angaben zufolge Aufzeichnungen darüber, wie der Mann mit der weißen Kappe seinen Rucksack vor dem Restaurant abstellt, vor dem sich die zweite Explosion ereignete. Von dem anderen Verdächtigen gebe es keine derartigen Bilder. Doch beide Männer "scheinen zusammenzugehören", sagte DesLauriers. Der Rucksack sei "Minuten" vor der Detonation der Bombe abgelegt worden. Das FBI hatte am Tatort Spuren gesichert, die darauf hindeuten, dass die selbstgebauten Sprengsätze in Rucksäcken versteckt waren.
Jemand kenne diese Menschen als Freunde, Nachbarn, Kollegen oder Familienmitglieder, appellierte DesLauriers an die Amerikaner. Auch wenn es schwierig sei, die Nation setze auf die Mithilfe derer, die diese Menschen kennen. Allerdings sind die Bilder so verschwommen und die Gesichter der Verdächtigen durch Baseballmützen so geschützt, dass die Hoffnung der Ermittler auch enttäuscht werden könnte. Weitere Fortschritte konnte das FBI nicht melden, Hinweise auf Festnahmen gab es bislang nicht.
Bei der Explosion der Bomben waren am Montag ein achtjähriger Junge, eine 29 Jahre alte Amerikanerin und eine Studentin aus China getötet worden. Mehr als 170 Menschen wurden verletzt, viele verloren Gliedmaßen.
Aus den Krankenhäusern der Stadt verlautete, es würden wohl alle Verletzten überleben. Bei vielen könnte die Genesung aber Jahre dauern. Eine der verwendeten Bomben bestand aus einem Schnellkochtopf, der mit einem Zünder versehen war und neben Schwarzpulver auch Nägel und Metallteile enthielt. Teile des Topfdeckels wurden dem Nachrichtensender CNN zufolge auf einem Hausdach in der Nähe der Ziellinie gefunden. Ob auch die zweite Bombe aus einem Schnellkochtopf gebaut war, sei noch unklar.