Tebartz-van Elst mit Vollbart:Heiliger Trend

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Ein wandelbarer Kirchenmann: Tebartz-van Elst 2013 als Bischof in Limburg (links) und zwei Jahre später im Vatikan. (Foto: imago / Getty)

Neuer Job, neue Stadt, neuer Look: Franz-Peter Tebartz-van Elst hat seine neue Stelle im Vatikan offiziell angetreten. Der ehemalige Bischof von Limburg überrascht mit verändertem Aussehen.

Von Julia Rathcke

Er ist jetzt auch offiziell eingeführt: Der Bart von Franz-Peter Tebartz-van Elst, dem ehemaligen Bischof von Limburg. Zwar soll er - in Kombination mit der ebenfalls neuen dunklen Hornbrille - bereits zu Ostern mit der neuen Aufgabe betraut worden sein, das Gesicht des Kirchenmannes zu schmücken. Informiert wurde die Welt darüber aber erst jetzt.

Tebartz-van Elst hatte dazu die Verkündung seiner eigenen neuen Aufgabe im Vatikan genutzt: Er arbeitet nun offiziell als "Delegat für Katechese des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung". Jedenfalls steht das so in dem in dieser Woche veröffentlichten "Päpstlichen Jahrbuch", einer Art Panini-Sammelalbum des Heiligen Stuhls.

Auf den Spuren von Georg Gänswein

Neuer Job also, neue Stadt, neuer Look - und schon brodelt die Gerüchteküche der vermeintlichen Kirchenkenner: Haben die Katholiken jetzt einen Hipster-Beauftragten? Oder will Tebartz-van Elst insgeheim Papstsekretär Georg Gänswein als "George Clooney des Vatikan" beerben? Natürlich allenfalls böse Unterstellungen. Es lässt sich ohnehin nur mutmaßen. Erklärungen für optisch-modische Veränderungen bei Männern bekommt man für gewöhnlich ebenso häufig wie eine Generalaudienz beim Papst. Der Bart von Tebartz-van Elst stand bislang auch nicht für ein Gespräch zur Verfügung.

Ein Blick in die Tierwelt führt zu folgenden Antworten: Je mehr Wettbewerb und Konkurrenz Männchen ausgesetzt sind, desto männlicher versuchen sie aufzutreten. Desto ausgewachsener sind beispielsweise Barthaare. Das haben Wissenschaftler der University of Western Australia in Perth an 156 Affenarten erforscht.

Ein 2000 Jahre alter Trend

Jetzt müsste man die mindestens 156 verschiedenen menschlichen Bartarten erforschen, um zu einem wissenschaftlich haltbaren Ergebnis für die Ursache von Männerbärten zu kommen. Es lässt sich aber festhalten: Ein Bart kaschiert ein fliehendes Kinn und Falten. Ein Bart demonstriert Männlichkeit. Schlicht weil Frauen keinen haben. Ein Bart verhindert Insektenstiche und wärmt im Winter. Bärte wachsen entweder ungewollt (aus Nachlässigkeit) oder gewollt (aus Trendbewusstsein).

Ein Trend verbreitet sich schnell und sein Ursprung ist meist ungewiss. So ist das auch mit dem Bart. Jürgen Klopp trägt einen, Brad Pitt schon lange und manchmal sogar Prinz Harry. Der erste Star mit Bart war vermutlich Jesus und die katholische Kirche hat sich jetzt, nach 2000 Jahren, mit diesem Trend bis in die Biosupermärkte Berlins durchgesetzt.

Modische Annäherung erleichtert den Job

So gesehen ist der Bart von Tebartz-van Elst vielleicht nur eine fromme Hommage an Jesus. Was aber seinem neuen Job als Sekretär im Päpstlichen Rat zu Gute kommt. Er soll nämlich neue Wege entwickeln, die christliche Botschaft in der modernen Gesellschaft zu verkünden. Damit hat sich Tebartz damals schon beschäftigt, als Wissenschaftler in den USA, bevor er Weihbischof von Münster wurde. Klappt aber vielleicht jetzt besser, wo er sich rein optisch auch den modebewussten jungen Leuten annähert: Mit Bart, Nerdbrille und Wuschelhaar.

Vielleicht plant Papst Franziskus aber auch schon einen monatlichen Starschnitt im Hochglanz-Hausfrauenmagazin Mein Papst - mit einem Best-of der bärtigen Kirchenmänner.

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