Taxifahrer geprellt:US-Richter verurteilt Frau zu 50-Kilometer-Marsch

  • Ein Gericht in Ohio hat eine Frau verurteilt, 30 Meilen (knapp 50 Kilometer) zu laufen. Sie hatte einen Taxifahrer geprellt, der sie eben jene 30 Meilen befördert hatte.
  • Zudem ist die Frau nun auf Bewährung und muss 100 Dollar bezahlen. Hätte sie den Fußmarsch nicht akzeptiert, wäre sie 60 Tage ins Gefängnis gegangen.
  • Richter Michael Cicconetti ist für seine eigenwilligen Urteile bekannt. Er hat bereits einen betrunkenen Autofahrer in die Leichenhalle geschickt.

Fußmarsch mit GPS-Gerät

Richter Michael Cicconetti aus Painesville im US-Bundesstaat Ohio passt seine Strafen gerne der jeweiligen Tat an - mit teils ziemlich eigenwilligem Ergebnis. Nun hat er eine Frau verurteilt, 30 Meilen (knapp 50 Kilometer) zu laufen. Sie hatte einen Taxifahrer geprellt, der sie eben jene 30 Meilen mitgenommen hatte. "Was würden Sie tun, wenn Sie kein Taxi hätten?", zitiert die New York Daily News den Richter. "Laufen", antwortete die Angeklagte. "Ich denke, dann ist es nur angemessen, dass Sie 30 Meilen laufen", entschied der Richter. Oder sie müsse 60 Tage ins Gefängnis.

Am Freitag begann die Frau nun ihre Strafwanderung, für die sie zwei Tage Zeit hatte, ausgestattet mit einem GPS-Gerät. Zudem muss sie dem Taxifahrer 100 Dollar zahlen und ist vier Monate auf Bewährung. Die Frau hatte vor Gericht das Vergehen zugegeben, aber erklärt, sie sei nicht die letzte gewesen, die das Taxi verlassen habe - und habe gedacht, die anderen würden zahlen.

Was sich der Richter noch für Strafen ausgedacht hat

Das Urteil ist nur auf den ersten Blick überraschend, denn der Richter ist bekannt für seine kreativen Urteile. Eine Frau, die einen Mann mit Pfefferspray angegriffen hatte, stellte er vor die Wahl: 30 Tage Gefängnis oder das Opfer dürfe sich rächen. Sie habe sich gegen die Gefängnisstrafe entschieden, berichtete die 20-Jährige dem Lokalsender WKYC. Aber als sie das Spray traf, sei es nur eine harmlose Substanz gewesen. Der Richter habe daraufhin erklärt, er würde nichts Illegales tun.

Einen betrunkenen Autofahrer schickte er in die Leichenhalle, um sich dort Opfer eines Unfalls anzusehen. Ein Jugendlicher, der zu laut Musik machte, musste allein im stillen Wald sitzen. Einen Mann, der Polizisten als "Schweine" beschimpft hatte, verurteilte er dazu, mit echten Schweinen im Stadtzentrum zu stehen.

Sogar eine eigene Wikipediaseite hat der Richter bereits. Seine Philosophie vergleicht er hier mit der von Eltern - immerhin habe er fünf Kinder. Cicconetti hält seine kreativen Strafen für erfolgreich: 90 Prozent der Angeklagten sehe er nicht wieder - eine bessere Quote als bei denen, die er ins Gefängnis schickt. Auch an anderen Gerichten in den USA gibt es inzwischen solche Urteile.

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