Süddeutsche Zeitung

Taiwan:Tote und Verletzte nach Brückeneinsturz

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Beim Einsturz einer Brücke im Osten Taiwans sind mindestens fünf Menschen getötet und mehrere Menschen verletzt worden. Was am Dienstag zum plötzlichen Zusammenbruch der Überführung im Fischerhafen von Nanfangao im Landkreis Yilan führte, war zunächst unklar.

Ein Video in sozialen Medien zeigt den Einsturz der Stahlbogenbrücke: Ein Lastwagen überquert sie, und als er fast die andere Seite erreicht hat, bricht die Fahrbahn ein und stürzt komplett über der Hafenausfahrt in die Tiefe, gefolgt vom hohen Stahlbogen. Der Laster wird mitgerissen und schlägt am Boden auf. Der Fahrer sei aus dem brennenden Fahrzeug gerettet und mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden, teilte die Feuerwehr am Dienstag weiter mit.

Die Brückenteile stürzten auf mehrere Fischerboote. Neun Menschen, die sich an Bord der Boote befanden, wurden aus dem Wasser gerettet, wie es weiter hieß. Es handele sich um ausländische Arbeiter, die in den Booten auf den Abzug des Taifuns "Mitag" gewartet hätten. Mindestens sechs Bootsinsassen würden vermisst. Erst am Mittwoch konnten fünf Menschen tot geborgen werden.

Die Rettungskräfte suchten auch unter Wasser weiter nach Überlebenden. Bei der 140 Meter langen Überführung im Hafen handelte es sich um Taiwans einzige Brücke mit einzelnem Stahlbogen. Sie wurde vor rund 20 Jahren eröffnet und zählte zu den Sehenswürdigkeiten der Region. "Die Suche nach Überlebenden ist momentan unsere Priorität", sagte Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen, die am Nachmittag zur Unglücksstelle reiste. Sie wies nach eigenen Angaben die Behörden an, die Unfallursache schnell zu ermitteln und auch andere wichtige Brücken des Landes einer umfassenden Überprüfung zu unterziehen.

Laut Augenzeugen stürzte die Brücke plötzlich ein - "wie ein freifallender Gegenstand", sagte ein Einwohner dem Lokalsender SET TV. Dabei sei Taifun "Mitag", der auch im Landkreis Yilan gewütet hatte, bereits abgezogen gewesen. Die Sonne habe geschienen. Der tropische Wirbelsturm war von Montag bis in den Dienstag hinein mit heftigen Böen und Regenfällen über die Pazifikinsel gezogen und hatte vielerorts Schäden hinterlassen. Mindestens zwölf Einwohner wurden verletzt - laut der zentralen Katastrophenschutzbehörde zumeist durch herabstürzende Gegenstände, oder weil der Wind sie von ihren Motorrollern pustete. In mehr als 65 000 Haushalten fiel der Strom aus. Fast 5000 Einwohner in flutgefährdeten Gebieten mussten vorübergehend ihre Häuser verlassen.

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dpa/mpu
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