Tagelanger Regen:Flutwelle begräbt japanische Kleinstadt

  • In der japanischen Stadt Joso ist nach tagelangem Regen ein Damm gebrochen.
  • Die Flutwellen zerstören Hunderte Häuser und begraben ganze Straßenzüge unter sich. Tausende werden aufgefordert, die Region zu verlassen.

Der Damm hielt den Wassermassen nicht stand

Nach zwei Tagen Dauerregen ist in der japanischen Stadt Joso ein Damm gebrochen. Hunderte Häuser wurden aus ihren Fundamenten gespült, ganze Straßenzüge in der Stadt sind in der meterhohen Flutwelle verschwunden. Soldaten wurden für Rettungsmaßnahmen entsandt. Zahlreiche Menschen müssen mit Hubschraubern aus ihren Häusern und von Dächern gerettet werden. Viele winken mit Tüchern von ihre Veranden und Balkonen den Rettern zu.

In Folge des Taifuns Etau kam es in ganz Japan zu sintflutartigen Regenfällen und Überschwemmungen. Die Angaben zu Toten und Verletzten variieren: Einem Bericht der BBC zufolge wurden alleine in Joso mindestens zwölf Menschen verletzt, eine Person soll dort vermisst werden. Die Nachrichtenagenturen AP und AFP berichten, es gebe bislang keine Meldungen über Tote und Verletzte aus der 65 000-Einwohner-Stadt.

Landesweit wurden dem japanischen Katastrophendienst zufolge mindestens 15 Menschen in Folge des Taifuns verletzt, zwei ältere Damen, die vom Sturm umgeworfen wurden, schwer.

Tausende müssen die Region verlassen

In der Präfektur Ibaraki, in der auch die Stadt Joso liegt, wurden 20 000 Menschen aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Die Region nordostlich von Tokio traf es besonders heftig, weil dort der Kinugawa-Fluss fließt, der nach anhaltendem Regen eine Flutbarriere zerstört hat. Daraufhin flossen die Wassermassen in die Stadt.

Bilder erinnern an Fukushima

In der Provinz Fukushima ist ein Fluss über die Ufer getreten und hat Hunderte Haushalte von der Umwelt abgeschnitten. In der Region war es 2011 infolge eines Tsunamis zu einem GAU im dortigen Kernkraftwerk gekommen. Wegen der Regenfälle drohte Wasser vom Gelände der Atomruine ins Meer zu fließen. Ein Regierungssprecher erklärte, die Strahlenbelastung des Regenwassers liege aber "ausreichend" unter den zulässigen Grenzwerten.

Die Unwetter trafen die japanischen Behörden unvorbereitet. "Solche heftigen Regenfälle hatten wir noch nie", sagt ein Sprecher des japanischen Wetterdienstes der BBC.

Ursache der ungewöhnlich starken Regenfälle ist ein Taifun, der am Vortag über Zentraljapan hinweggezogen war. Obgleich der Sturm später über dem Meer abklang, warnten die Behörden für den Osten und Nordosten weiter vor Gefahren durch starken Regen.

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