SZ-Serie "Ein Anruf bei ...":"Ein Knutschfleck ist eine Trophäe"

Lesezeit: 2 min

Im Eifer des Gefechts trägt man nach einer wilden Küsserei auch mal einen Knutschfleck davon. (Foto: Ruslan Grigoriev/PantherMedia)

Gaby Christensen alias Ixi wurde 1983 mit dem Neue-Deutsche-Welle-Lied "Der Knutschfleck" bekannt. Den Schlager hat sie seit vier Jahrzehnten an der Backe - wie einen echten Knutschfleck. Wie geht es ihr damit?

Interview von Titus Arnu

Gibt es den perfekten Kuss? Diese Frage beantworten Fachleute am 6. Juli, dem internationalen Tag des Kusses, eher trocken mit "Nein". Küssen ist immer Geschmackssache, besonders wenn das Gegenüber vorher Zwiebeln gegessen hat. Es können Missgeschicke und Verletzungen beim Knutschen passieren, etwa Hämatome am Hals. Solche blauen Flecken entstehen durch Unterdruck beim Saugen mit den Lippen an der Haut. Wie kann man Knutschflecken vermeiden und was bedeuten sie? Gaby Christensen, 59, gilt als Koryphäe auf diesem Gebiet, seit sie 1983 unter dem Künstlernamen Ixi mit dem NDW-Schlager " Der Knutschfleck" berühmt wurde.

SZ: Frau Christensen, wie fühlt es sich an, wenn man seit fast 40 Jahren einen Knutschfleck an der Backe hat?

Christensen: Gut! Ich trete ab und zu noch als Ixi auf, etwa zusammen mit Markus bei seiner "Ich will Spaß"-Tour. Ohne "Knutschfleck" geht es nicht, das ist ja mein bekanntester Titel. Außerdem habe ich eine Band namens Ixi und die Sugardaddys, wir covern Hits der Fünfziger- bis Siebzigerjahre.

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Es gibt Tausende Lieder über Küsse und Liebe, aber wahrscheinlich nur eines über Knutschflecken. Wie kamen Sie damals auf die Idee, ein Hämatom zu besingen?

Das war die Idee von Balthasar Schramm, damals Jurastudent und später Chef von Sony Music Deutschland. Er kam darauf, dass es noch keinen Song über den Knutschfleck gab. Wir haben uns gemeinsam hingesetzt, ein bisschen herumgesponnen - zack, bumm, war das Ding geboren.

Der Knutschfleck ist ja eher ein unerwünschtes Nebenprodukt beim Küssen...

Deswegen heißt es doch im Lied: "Mach mir doch kein' Knutschfleck, alles, nur kein' Knutschfleck!"

Gaby Christensen, geb. Tiedemann wurde 1983 mit dem Lied "Knutschfleck" berühmt. (Foto: Horst Galuschka/imago images)

Ein Refrain, den man Jahrzehnte nicht vergisst... Wie stehen Sie eigentlich persönlich zu Knutschflecken? Ist man da stolz drauf oder will man sie verstecken?

Ein Knutschfleck ist immer ambivalent. Einerseits ein blauer Fleck am Hals, andererseits eine Trophäe, ein sichtbares Abzeichen, das signalisiert: Ja, ich werde geliebt!

Können Sie sich an Situationen erinnern, als Ihnen ein Knutschfleck mal peinlich war?

Nein, ich kann mich nur erinnern, dass meine Freundinnen in der Schule oft Tücher trugen, um Knutschflecken zu verstecken. Aber ich weiß auch, dass sich manche Mädchen gegenseitig Knutschflecken machen, um Knutschereien mit Jungs vorzutäuschen.

"Der Knutschfleck" war ein klassisches One-Hit-Wonder, mit dem Sie bis heute in Verbindung gebracht werden. Will man das, wie bei einem richtigen Knutschfleck, irgendwann loswerden?

Nein, der gehört zu mir. Und ohne diesen Erfolg hätte ich alles andere vielleicht nicht machen können. Ich bin ja nur zwei Jahre lang als Ixi aufgetreten, danach habe ich bei Sat 1 die Sendung "Bravo TV" moderiert und zehn Jahre bei Radio Schleswig-Holstein gearbeitet, bis ich Kinder bekommen habe, drei Töchter. Ich wohne in der Nähe von Hamburg und bin froh, dass ich nach der Pandemie ab und zu wieder auftreten kann. Das Lied mag ich immer noch gerne, ich freue mich, wenn die Leute mitsingen und glücklich sind, nach 40 Jahren ist das doch toll!

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