Süddeutsche Zeitung

SZ-Kolumne "Bester Dinge":Winzling vom anderen Ende der Welt

Wie das Foto eines Zwergbilchbeutlers jedes jemals geteilte Katzenvideo in den Schatten stellt - und Hoffnung gibt nach den australischen Buschbränden.

Von Veronika Wulf

Eigentlich müsste allein dieses Foto ausreichen für die gute Nachricht des Tages. Das daumengroße Winztierchen mit dem Schlafzimmerblick, dem rosa Schnäuzchen und den kleinen Patschpfötchen ist ja wohl mindestens so süß wie alle Katzenbabys in sämtlichen Internetvideos zusammen. Und dass man vom Anschauen solcher Filme gute Laune bekommt, ist sogar wissenschaftlich bewiesen. Doch der kleine Zwergbilchbeutler, so der Name des Plüschbällchens, hat noch mehr zu bieten als seine bloße Niedlichkeit - nämlich eine Geschichte mit Happy End.

Als im vergangenen Dezember und Januar Buschbrände in Australien wüteten, befürchteten Ökologen, manche seltenen Arten könnten dadurch verschwinden. Auf der Känguru-Insel, einem Eiland vor der Küste Adelaides, verbrannten beispielsweise mehr als 80 Prozent des Lebensraums des Zwergbilchbeutlers. Doch nun haben Umweltschützer bei Erkundungen auf der Insel doch noch ein Exemplar gefunden, dessen Bild nun auch auf der anderen Seite des Globus die Herzen höher schlagen lässt. Als die NGO Kangaroo Island Land for Wildlife das Foto auf Facebook teilte, wurde es mit virtueller Liebe überschüttet.

Ganz fair ist das natürlich nicht, vor allem gegenüber all den anderen Spezies, die nach den Bränden ebenfalls ausgelöscht geglaubt und nun doch wiederentdeckt wurden. Doch was soll schon so eine Australische Buschratte oder ein Kurznasenbeutler an Gefühlen auslösen? Der vierzehige ohrlose Skink (eine Reptilienart) ist tatsächlich genauso unattraktiv, wie er klingt, und das einzig Schöne am Rosenberg-Waran ist sein Name. Immerhin eine Facebook-Nutzerin hat sich erbarmt und das Foto einer Bibronkröte kommentiert mit: "Sie ist auch eine Süße.

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