Hauseinsturz nahe Miami:Zwei weitere Leichen gefunden

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Joe und Jill Biden an einer improvisierten Gedenkwand für die Opfer des Hauseinsturzes in Surfside, Florida. Bei seinem Besuch nahm sich der US-Präsident viel Zeit für Gespräche mit Angehörigen. (Foto: Kevin Lamarque/Reuters)

US-Präsident Joe Biden besucht nach dem Teileinsturz eines Wohnkomplexes in Surfside den Unglücksort und spricht mit Angehörigen: "Sie gehen durch die Hölle."

Mehr als eine Woche nach dem Teileinsturz eines Wohnkomplexes im US-Bundesstaat Florida sind zwei weitere Leichen gefunden worden. Damit steige die Zahl der Toten auf 20, sagte die Bürgermeisterin des Bezirks Miami-Dade, Daniella Levin Cava, am Freitagvormittag (Ortszeit). Die beiden Leichen seien am Donnerstagabend gefunden worden - bei einer von ihnen handele es sich um die siebenjährige Tochter eines Feuerwehrmannes. 128 Menschen würden noch vermisst, so Levin Cava weiter.

Die Ursache des Unglücks ist indessen noch immer unklar. Es gebe verschiedene Theorien, aber noch keine klare Antwort auf die Frage, wie es zum Einsturz des zwölfstöckigen Gebäudes gekommen sei, sagte US-Präsident Joe Biden bei einem Besuch am Unglücksort. Er versprach eine gründliche Untersuchung des Vorfalls in Surfside nahe Miami. Damit solle auch sichergestellt werden, dass sich ein solches Unglück nicht wiederhole.

Biden ließ sich in Surfside von Behördenvertretern über den aktuellen Stand des Rettungseinsatzes informieren. Er sagte dabei auch die volle Unterstützung des Bundes zu. Gemeinsam mit seiner Frau Jill traf er auch Rettungskräfte, um ihnen zu danken.

Kurz vor Bidens Ankunft war die Suche nach Verschütteten aus Sorge um die Stabilität des noch stehenden Gebäudeteils vorübergehend gestoppt worden. Am Donnerstagabend erklärten die Behörden jedoch, die Bergungsarbeiten seien nach eingehenden Prüfungen der Ingenieure wieder aufgenommen worden. Der verbliebene Gebäudeteil solle abgerissen werden, aber "der Such- und Rettungseinsatz bleibt unsere oberste Priorität", sagte die Bürgermeisterin des Bezirks Miami-Dade, Daniella Levine Cava.

Schwierige Bergungsarbeiten

Biden nahm sich bei seinem Besuch viel Zeit für ein Treffen mit Überlebenden und Angehörigen von Vermissten. "Sie gehen durch die Hölle", sagte er. Die Angehörigen wüssten, dass die Überlebenschancen mit jedem Tag sinken. Viele seien auch besorgt, weil sie fürchten, ihre Lieben nicht einmal ordentlich bestatten zu können. "Es ist schlimm, jemanden zu verlieren. Aber das Schwierige, das wirklich Schwierige ist, nicht zu wissen, ob jemand überlebt hat oder nicht", sagte Biden. Die Gespräche mit den Angehörigen hätten ihn tief bewegt. "Ich fand es wichtig, mit jedem Einzelnen zu sprechen, der mit mir sprechen wollte."

Vor der Rückreise nach Washington hielten Biden und seine Frau noch an einer improvisierten Gedenkwand nahe der Unglücksstelle an, betrachteten Fotos der Vermissten und legten einen Blumenstrauß ab. Das Gebäude mit etwa 130 Wohneinheiten war vergangene Woche in der Nacht zum Donnerstag teilweise eingestürzt. Die Menschen wurden im Schlaf von dem Unglück überrascht. Seitdem läuft die Suche nach Verschütteten. Allerdings ist unklar, ob sich die noch Vermissten tatsächlich alle zum Zeitpunkt des Unglücks in dem Haus aufhielten. Kurz nach dem Einsturz hatten Einsatzteams zunächst mehrere Dutzend Menschen retten können. In den vergangenen Tagen verkündeten die Behörden jedoch nur noch düstere Nachrichten. Die Zahl der in den Trümmern geborgenen Todesopfer stieg kontinuierlich.

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