Südostasien:UN befürchten mehr als 200.000 Tote

Erneut haben die Vereinten Nationen die Schätzung der Opferzahlen nach oben korrigiert. In den Katastrophengebieten kämpfen die Menschen inzwischen mit dem Trauma des Erlebten. In Schweden konnten Angehörige die ersten sechs Totesopfer in Empfang nehmen.

Nach dem anfänglichen Schock durch die verheerende Flutkatastrophe in Südasien kämpfen die Überlebenden mit dem Trauma des Erlebten.

Viele leiden unter Schuldgefühlen, Schlafstörungen, Mattigkeit, Nervosität und Wutausbrüchen, wie die indische Zeitung "Hindustan Times" am Mittwoch berichtete.

In vielen betroffenen Gebieten gäbe es einen großen Bedarf an Medikamenten gegen Depressionen und Stress.

Nach Schätzungen des Kinderhilfswerks UNICEF sind von der Katastrophe allein rund 1,5 Millionen Kinder betroffen. In den noch immer von Hilfe abgeschnittenen Dörfern entlang der Westküste Sumatras warteten Tausende Kinder auf medizinische Versorgung, Trinkwasser und Nahrung.

Die UN-Organisation rief die Teilnehmer der am Donnerstag in Jakarta beginnenden Geberkonferenz dazu auf, die Not- und Wiederaufbauhilfe für die Kinder in Südasien in den Mittelpunkt zu stellen.

Helfern gehen die Leichensäcke aus

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen kamen in Asien mehr als 200.000 Menschen ums Leben. Vor allem im Norden Sumatras sei die Lage unübersehbar, sagte der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe, Jan Egeland. Nach Angaben von Helfern im Krisengebiet gehen die Leichensäcke aus.

"Wir brauchen dringend einige tausend mehr", sagte ein Helfer dem privaten Radiosender El Shinta. Seinen Schätzungen zufolge sind 15.000 Leichen allein in der Umgebung der verwüsteten Provinzhauptstadt Banda Aceh im Norden Sumatras noch nicht geborgen.

Schweden überführen erste Todesopfer

Am Mittwochmorgen sind die ersten sechs schwedischen Todesopfer der Flutkatastrophe in Stockholm eingetroffen.

Eine Luftwaffenmaschine mit sechs Särgen an Bord landete am frühen Morgen in Stockholm. Soldaten hoben die mit schwedischen Flaggen bedeckten Särge aus dem Flugzeug und trugen sie zu bereitstehenden Leichenwagen.

Bei der Ankunft des Sonderflugzeuges auf dem Flugplatz Arlanda waren neben Angehörigen König Carl XVI. Gustaf, Königin Silvia sowie alle drei Kinder der Regentenfamilie und Ministerpräsident Göran Persson erschienen.

Neben 52 bisher bestätigten Todesfällen werden 701 Schweden vermisst. Von 1200 Bürgern in Südasien fehlen verlässliche Angaben über den Aufenthalt.

Ministerpräsident Göran Persson äußerte die Befürchtung, dass sich die Zahl der schwedischen Todesopfer auf über 1000 erhöhen könnte.

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