Süddeutsche Zeitung

Südfrankreich:Vermisster Deutscher aus überschwemmtem Zeltlager ist tot

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Der vermisste Betreuer eines überschwemmten deutschen Ferienlagers in Südfrankreich ist tot. Das berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft in Nîmes. Demnach soll noch eine Autopsie erfolgen.

Das von einem Leverkusener Verein organisierte Zeltlager in Saint-Julien-de-Peyrolas war am vergangenen Donnerstag nach starken Regenfällen überflutet worden. Alle Kinder und Jugendlichen konnten in Sicherheit gebracht werden und sind zurück in Deutschland. Der 66 Jahre alte Betreuer wurde nach Angaben des Veranstalters zuletzt gesehen, als das Wasser am Abend des Unglückstags den Zeltplatz überspülte. Sein Campingmobil war am Fluss Ardèche vom Wasser mitgerissen und zerstört aufgefunden worden.

Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung

Die französische Justiz ermittelt gegen zwei Verantwortliche des Vereins St. Antonius - unter anderem wegen fahrlässiger Körperverletzung und Betreibens eines Campingplatzes ohne behördliche Genehmigung. Zudem wird den beiden Männern vorgeworfen, "das Leben anderer in Gefahr gebracht zu haben". Die Gemeinde, in dem sich der Campingplatz befindet, wirft den deutschen Betreibern vor, das Camp zu nah an den Fluss Ardèche gebaut zu haben, der sich nach den Regenfällen in einen reißenden Strom verwandelte.

Angaben der Nachrichtenagentur AFP zufolge hätten die Behörden die Deutschen 48 Stunden vor dem Drama sogar vor einer möglichen Überschwemmung gewarnt.

Die Leitung des Lagers rechtfertigte sich auf der Vereins-Webseite in einer an die Eltern der Teilnehmer gerichteten Mitteilung. Die Naturkatastrophe sei "so nicht zu erwarten" gewesen und habe "bedauerlicherweise Fürchterliches angerichtet", heißt es in dem Eintrag vom Dienstagabend. Es sei sicher schwierig, das Erlebte zu verarbeiten. "Hoffentlich können wir bald wieder an die schönen Dinge denken, die bisher erlebt wurden." Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins hatte bereits am Montag erklärt, er habe sich "absolut nichts vorzuwerfen".

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SZ.de/dpa/AFP/jael
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