Süddeutsche Zeitung

Überschwemmtes Ferienlager:Ermittlungen gegen Veranstalter - Betreuer bleibt vermisst

  • In Südfrankreich mussten nach Unwettern mit heftigen Regenfällen mehrere Campingplätze geräumt werden.
  • Auch ein überwiegend von deutschen Kindern und Jugendlichen besuchtes Ferienlager der Jugendförderung St. Antonius mit 119 Teilnehmern musste evakuiert werden.
  • Einer der deutschen Betreuer wird seither vermisst. Es wird befürchtet, der 66-Jährige sei mitsamt seines Campingbusses von den Wassermassen mitgerissen worden.
  • Zwei Vorsitzende der Sitzung wurden unterdessen von der Polizei festgenommen. Ihnen wird fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen.

Nach der Überschwemmung eines deutschen Ferienlagers in Südfrankreich sucht die Polizei noch immer nach einem vermissten Erwachsenen. Es solle sich um einen deutschen Betreuer aus dem evakuierten Ferienlager der Jugendförderung St. Antonius handeln, hieß es von der Gendarmerie. Sein Campingmobil sei in Saint-Julien-de-Peyrolas am Fluss Ardèche vom Wasser mitgerissen und zerstört aufgefunden worden. Doch sei nicht bekannt, ob der Mann zum Zeitpunkt des Unglücks in seinem Fahrzeug war, sagte ein Vertreter des Département Gard.

Zwei Vorsitzende der Stiftung wurden unterdessen von der Polizei vorläufig festgenommen. Gegen sie werde unter anderem wegen fahrlässiger Körperverletzung und Betreibens eines Campingplatzes ohne behördliche Genehmigung ermittelt, teilte die Staatsanwaltschaft Nîmes der Nachrichtenagentur AFP am Freitag mit. Zudem wird den beiden Männern vorgeworfen, "das Leben anderer in Gefahr gebracht zu haben". Die Gemeinde, in dem sich der Campingplatz befindet, wirft den deutschen Betreibern vor, das Camp zu nah an den Fluss Ardèche gebaut zu haben, der sich nach den Regenfällen in einen reißenden Strom verwandelte. Angaben der Nachrichtenagentur AFP zufolge hätten die Behörden die Deutschen 48 Stunden vor dem Drama sogar vor einer möglichen Überschwemmung gewarnt.

Die Wassermassen richteten auf zahlreichen Campingplätzen Zerstörungen an

Die 119 überwiegend aus Deutschland stammendenen Kinder- und Jugendlichen die sich auf dem Campingplatz befanden, wurden in Sicherheit gebracht, wie die Präfektur mitteilte. Vier Teilnehmer kamen demnach wegen Unterkühlung in ein Krankenhaus in Bagnols-sur-Cèze, alle Kinder seien aber "wohl auf". Am Freitagabend sollen sie mit Reisebussen zurück nach Hause gebracht werden, wie der Veranstalter auf Facebook mitteilte.

Die Region sowie auch der Zeltplatz der Stiftung waren am Mittwoch von heftigen Regenfällen getroffen worden. Zahlreiche Urlauber mussten ihre Campingplätze verlassen, weil die Wassermassen schwere Zerstörungen angerichtet hatten: Zahlreiche Zelte wurden weggerissen, der Boden verwandelte sich in Schlamm. Insgesamt seien nach Informationen der Nachrichtenagentur AP 1600 Camper in drei südfranzösischen Départements betroffen, viele davon aus Deutschland. Mehrere Hundert Feuerwehrleute und Polizisten waren im Einsatz. Bei Einbruch der Nacht waren zahlreiche Straßen in der Region gesperrt. Behörden mahnten, dass es dauern werde, bis die Überschwemmungen zurückgingen.

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SZ.de/dpa/afp/pvn/ankl
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