Süddeutsche Zeitung

Suche nach vermissten Studenten:Mexikanische Polizei entdeckt Massengrab

Polizei entdeckt Massengrab im Süden Mexikos

Bei der Suche nach 43 Studenten hat die mexikanische Polizei bei Ausgrabungen vor der Stadt Iguala sterbliche Überreste gefunden. Ob es sich dabei um die vermissten Studenten handelt, sei noch offen. Ein Polizeisprecher sagte, das Massengrab sei nach einem Hinweis eines anonymen Anrufers gefunden worden.

Der örtliche Staatsanwalt im Bundesstaat Guerrero, Iñaky Blanco, bestätigte, dass ein Massengrab gefunden worden sei, ohne allerdings die genaue Zahl der Leichen zu nennen. Er machte auch keine Angaben, ob es sich möglicherweise bei den Opfern um die vermissten Studenten handeln könnte.

Der Hintergrund

Die Lehramtsstudenten waren am Freitag vor einer Woche zum Spendensammeln in Iguala, etwa 185 Kilometer südlich von Mexiko-Stadt, unterwegs. Für eine Protestaktion kaperten sie drei öffentliche Busse, um zu ihrer Hochschule zurückzufahren. Polizisten aus Iguala eröffneten daraufhin das Feuer. Drei Studenten wurden getötet.

Laut Augenzeugen wurden Dutzende weitere Studenten in Polizeifahrzeugen fortgebracht. Einige von ihnen, die sich offenbar versteckt hatten, tauchten wieder auf. Von 43 weiteren fehlt jede Spur. 22 Polizisten waren nach dem Vorfall noch an einer weiteren Schießerei beteiligt und dann in Iguala festgenommen. In die Schießerei war offenbar auch eine kriminelle Bande verwickelt. Angehörige fürchten deswegen, die Studenten könnten in der Gewalt der Kriminellen sein.

Guerrero gilt als der gefährlichste Bundesstaat Mexikos. Mit 61 Morden je 100 000 Einwohnern liegt die von Drogenkriminalität erschütterte Region noch weit vor den Rauschgifthochburgen Sinaloa, Mchoacán und Tamaulipas. In Guerrero befindet sich auch der beliebte Ferienort Acapulco.

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