Suche nach vermisstem Mädchen in Wales:Polizei verhört Verdächtigen

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Es ist eine der größten Suchaktionen in der britischen Geschichte: Hundeführer, Bergretter, Küstenwache und Hunderte Freiwillige durchsuchen ein Fluss- und Wattgebiet in Wales nach einer Fünfjährigen, die am Montagabend verschwand. Sie soll in ein fremdes Auto gestiegen sein. Die Ermittler haben bereits einen Mann festgenommen.

Kanufahrer suchen nahe des Städtchens Machynlleth das Flussufer ab. Seit drei Tagen läuft in Wales eine der größten Suchaktionen des Landes. Die fünfjährige April Jones ist verschwunden. (Foto: Getty Images)

Eine Suche solchen Ausmaßes habe es in Großbritannien noch nie gegeben, sagt der Polizist Ian John. Spezialkräfte der Polizei, Hundeführer, Bergretter, Küstenwache und Hunderte Freiwillige durchkämmen seit Montag die Region um Machynlleth in Wales, durchsuchen Fabrikgelände, Gehöfte, Geräteschuppen im Wald. Sie suchen April Jones. Die Fünfjährige verschwand am Montagabend. Das Städtchen mit seinen gut 2000 Einwohnern, der Turmuhr und dem Flüsschen Dyfi ist möglicherweise Tatort einer Entführung geworden.

Schon am Dienstagnachmittag nahmen die Ermittler einen Mann fest; zweimal wurde er verhört, jedoch ohne Erfolg. Unter welchem Druck die Ermittler stehen, das verschwundene Kind noch lebend zu finden, zeigt sich auch daran, dass die Beamten am Mittwoch die Identität des Verdächtigen preisgaben und die Bevölkerung um Mithilfe baten - ein äußerst unüblicher Schritt. Mehr als 1000 Hinweise aus der Öffentlichkeit sind bei den Beamten bereits eingegangen.

Die fünfjährige April wurde zuletzt am Montagabend gesehen, als sie in der Nähe ihres Elternhauses mit anderen Kindern Fahrrad fuhr. Einer ihrer Spielkameraden sagte den Ermittlern, sie sei in ein Fahrzeug gestiegen. Seitdem fehlt von dem Mädchen jede Spur. In den vergangenen Tagen sickerte durch, dass sie an einer Lähmungserkrankung leidet. Ihre Familie wollte die Krankheit nicht näher kommentieren.

Die Familie der Fünfjährigen appellierte an mögliche Entführer: "Bitte, bitte, wenn Sie unser kleines Mädchen haben, lassen Sie es zu uns nach Hause."

Der Verdächtige soll als Bademeister im örtlichen Schwimmbad gearbeitet und zeitweise im selben Wohngebiet wie Aprils Familie gelebt haben.

Die Suche nach dem Mädchen gestaltet sich schwierig. "Das Terrain, auf dem wir uns bewegen, lässt sich als feindliche Umgebung beschreiben", zitiert der Guardian den Polizei-Superintendent John. "Der Boden ist trügerisch, es ist nass, wir arbeiten um einen Fluss herum, der Hochwasser führt." Daneben ist die Mündung des Flusses Dyfi geprägt von einer weitläufigen Wattlandschaft.

Ermittler fürchten, dass sich freiwillige Helfer dort selbst in Gefahr begeben könnten; doch da so viele Menschen unbedingt die Suchtrupps unterstützen wollen, legten die Beamten eine Kartei mit engagierten Bürgern an.

Tausende Menschen schlossen sich bei Facebook Gruppen an, die für die Suche nach April gegründet worden waren. Im Kurznachrichtendienst Twitter war der Fall eines der dominierenden Themen.

© Süddeutsche.de/AFP/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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