Suche nach vermisstem Flug MH370:Tumulte zwischen Trauernden und Journalisten in Peking

Search continues for Malaysian Airlines Flight MH370

Radartechniker an Bord einer AP-3C Orion, eines Aufklärungsflugzeugs der Royal Australien Air Force

(Foto: dpa)

+++ Malaysias Premier: "Flug MH370 endete über dem südlichen Indischen Ozean" +++ Satellitendaten liefern immer mehr Hinweise auf mögliche Wrackteile +++ Behörden in China rufen Familien der Passagiere zu Notfallsitzung zusammen +++ Suchgerät der US-Marine soll Black Box aufspüren +++

Die Entwicklungen im Newsblog

  • Malaysias Premier erklärt sich vor der Presse
  • China bittet um Beweise für Absturz
  • Satellitendaten sprechen für "Ende des Fluges MH370 über dem Indischen Ozean"
  • Notfallsitzung in Peking - wütende Angehörige gehen auf Journalisten los
  • Suchgerät aus den USA soll jetzt Black Box aufspüren

"Ende über dem Indischen Ozean": Bei einer Pressekonferenz informiert der Malaysische Premier Najib Razak über die aktuellen Entwicklungen bezüglich der verschwundenen Malaysia-Airlines-Maschine. Er beruft sich dabei auf Satellitendaten. Die britische Firma Inmarsat, die ein großes Satellitennetzwerk betreibt, habe ihre Daten zu dem verschollenen Flugzeug ausgewertet. Daraus habe man den traurigen Schluss ziehen müssen, dass Flug MH370 über dem südlichen Indischen Ozean endete, sagte Razak (hier das komplette Statement). Zuletzt sei die Maschine über dem Meer weit westlich von Perth geortet worden - fernab jeder Landemöglichkeit. Diese Karte des US-Senders CNN zeigt die Stelle, an der die malaysischen Behörden den Absturzort vermuten.

China bittet Malaysia um "alle Informationen" über Flug MH370: Dabei gehe es um Beweise, die zu der Schlussfolgerung über einen Absturz der Maschine geführt haben. Das erklärt der Sprecher des Außenministeriums in Peking, und betont, die chinesische Suche gehe weiter. China hoffe zudem, dass auch Malaysia und andere Länder ihre Suchbemühungen fortsetzten. 153 der 239 Insassen der Boeing 777 waren chinesische Staatsbürger.

Immer mehr "verdächtige Objekte" im Wasser: Ein australisches Militärflugzeug hatte wenige Stunden vor der Pressekonferenz des malaysischen Premiers zwei Gegenstände im südlichen Indischen Ozean entdeckt. "Ein graues oder grünes rundes und ein orangefarbenes rechteckiges Objekt" seien in der Suchzone etwa 2500 Kilometer südwestlich der australischen Stadt Perth gefunden worden, teilt die Seeaufsicht mit (PDF). Das Marineschiff HMAS Success befinde sich in der Nähe und könne die Trümmer in den kommenden Stunden, spätestens aber am Dienstagmorgen erreichen. Militärflugzeuge und Schiffe waren losgeschickt worden, nachdem Satellitenbilder aus mehreren Ländern mögliche Wrackteile der verschollenen Boeing 777 gezeigt hatten.

Angehörige erfahren von neuen Entwicklungen: Vor der Pressekonferenz in Kuala Lumpur werden die Angehörigen der 239 Passagiere und Crew-Mitglieder in das Lido-Hotel in Peking zu einer Krisensitzung einbestellt. Die Fluggesellschaft Malaysia Airlines benachrichtigte Familien und Freunde kurz zuvor via SMS über den Stand der Ermittlungen. Der Nachrichtensender Sky News berichtet, die Angehörigen hätten das Angebot bekommen, nach Australien zu reisen. Die Suche über dem indischen Ozean wird von dort aus koordiniert. Journalisten, die sich in dem Hotel befinden, berichten von dramatischen Szenen:

Tumulte zwischen Trauernden und Journalisten: Im Lido-Hotel gehen wütende Angehörige auf wartende Medienvertreter los. Diese belagern den Saal, in dem die Familien die erschütternden Informationen erhalten haben und trauern. Eine Frau schlägt empört mit der Tasche auf Kameras ein und schreit "Haut ab!". Zuvor sind mehrere Verwandte mit tränenüberströmten Gesichtern aus dem Raum gekommen. Einige brechen vor laufenden Kameras zusammen. Eine Angehörige schlägt auf eine Kamera ein, die einen Mann filmt, den weinend am Boden liegt.

Ermittlungen werden weitergehen: Malaysia Airlines kündigt an, die Suche im Indischen Ozean werde fortgeführt. "Parallel zu der Suche nach MH370 gibt es eine eingehende Untersuchung, von der wir uns ebenfalls Antworten erhoffen", heißt es in einer Mitteilung der Fluggesellschaft. Am Morgen hatte die Airline bekanntgegeben, im Rahmen der Ermittlungen seien etwa 100 Angehörige von Passagieren und Crew-Mitgliedern befragt worden. Noch immer ist unklar, warum die Maschine am 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking von der geplanten Route abkam - und warum die Kommunikationssysteme abgeschaltet wurden.

China bittet Malaysia um "alle Informationen" über MH370: Die Regierung in Peking hat die malaysischen Behörden um sämtliche Indizien gebeten, die zu der Schlussfolgerung über den Absturz im südlichen Indischen Ozean geführt haben. Das sagte der Sprecher des Außenministeriums, Hong Lei. China schenke den Angaben von Malaysias Premier "große Aufmerksamkeit". Sein Land werde weiter suchen und man hoffe, dass auch Malaysia und andere Länder ihre Suchbemühungen fortsetzten.

Suchgerät aus den USA soll Black Box aufspüren: Ein Detektor der US-Marine, der sich durch das Wasser ziehen lässt, wird in den kommenden Tagen dazu eingesetzt, um den Flugschreiber der vermissten Malaysia-Airlines-Maschine zu finden. Das Gerät sei eine Art hoch sensibles Unterwassermikrofon und könne Signale, sogenannte Pings, der Black Box bis zu einer Meerestiefe von 6000 Metern erkennen, teilte das US-Verteidigungsministerium mit. Es bedeute einen "deutlichen Vorteil" bei der Suche nach der Black Box, die etwa 30 Tage lang akustische Signale aussendet. Sobald die Absturzstelle bestimmt werden kann, hat auch ein Team von Forschern aus Kiel seine Hilfe angeboten. Mit einem speziellen Mini-U-Boot wollen sich die Experten des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung an der Suche nach Wrackteilen beteiligen. Das autonom operierende U-Boot Abyss war schon 2011 bei der Bergung von Wrackteilen der im Atlantik abgestürzten Air-France-Maschine beteiligt und ist eines von weltweit dreien, die für eine Suche in Tiefen ab 3000 Metern geeignet sind.

Linktipps:

Die Entwicklungen vom Wochenende lesen Sie hier.

Was die Ungewissheit über den Verbleib der Malaysia-Airlines-Maschine für die Angehörigen bedeutet. SZ.de-Interview mit einem Notfallpsychologen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: