Süddeutsche Zeitung

Sturmfront über Nahost:Textilfabrik in Alexandria stürzt ein - viele Tote

Heftiger Sturm im Nahen Osten: In Ägypten begräbt eine einstürzende Fabrik Arbeiter unter sich, Israel bangt um eine Touristenattraktion.

Der Nahe Osten wird seit Tagen von einer Sturmfront heimgesucht. Im Norden Ägyptens haben seit dem Wochenende andauernder Regen und heftiger Wind die Grundfesten mehrerer Gebäude geschwächt und zum Einsturz gebracht. In Alexandria starb eine Frau, als ein Teil des Nachbarhauses auf ihr Haus stürzte. Drei Menschen wurden nach Angaben der Sicherheitskräfte verletzt.

In der ägyptischen Hafenstadt war bereits am Sonntag eine sechsstöckige Textilfabrik eingestürzt, die Zahl der Todesopfer stieg bis Montagabend auf 13. Mindestens 15 weitere Arbeiter würden noch unter den Trümmern vermutet, teilten die Behörden mit. Neun Arbeiter waren verletzt geborgen worden. Sie erlitten Knochenbrüche.

Eine Kommission untersucht nun, ob tatsächlich die Regenfälle in der Region die Fabrik zum Einsturz brachten.

Auch im Nildelta wurden zahlreiche Gebäude durch das Unwetter beschädigt. In der Stadt Tanta stürzte ein fünfstöckiges Haus ein. Ein Kind wurde getötet und neun weitere Menschen verletzt. Ein Mensch befand sich zu Wochenbeginn noch unter den Trümmern.

Der Regen löste auch viele Verkehrsunfälle aus. Dabei kamen mindestens 20 Menschen ums Leben.

Die ägyptischen Häfen in Alexandria und am Roten Meer wurden nach zweitägiger, wetterbedingter Schließung am Montag wieder geöffnet.

Touristenattraktion in Israel in Gefahr

Auch im benachbarten Israel richtete der Sturm Schäden an. In der alten römischen Stadt Caesarea wurden die Wellenbrecher an der Hafenanlage zerstört, damit ist die antike Anlage bedroht. "In dem schweren Sturm sind die Wellenbrecher, die das Ufer von Caesarea schützen, komplett zusammengebrochen", sagte Seev Margalit von der israelischen Behörde für Natur und Parks. "Jetzt ist der Hafen der vollen Kraft der Wellen ausgesetzt." Seine Behörde habe die Regierung schon mehrmals vor den Gefahren für den Hafen gewarnt.

Die von König Herodes erbaute Stadt Caesarea diente als Regierungssitz für Pontius Pilatus. Caesarea, eine der größten Hafenstädte zu Zeiten des Römischen Reiches, ist eine wichtige Touristenattraktion in Israel. In dem dortigen Amphitheater finden oft Konzerte statt.

Heute zieht das 50 Kilometer nördlich von Tel Aviv gelegene Caesarea viele wohlhabende Israelis an. Auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat dort ein Wochenendhaus.

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