Sturmtief "Sabine"Es bleibt stürmisch

  • In Norddeutschland fahren die Züge bereits seit dem Vormittag wieder, am Nachmittag gibt die Bahn auch den Fernverkehr in Bayern wieder frei
  • Im südlichen Bayern und Baden-Württemberg warnt der Wetterdienst am Nachmittag noch vor Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von 100 bis 120 km/h.
  • In Hamburg wird mit Sturmfluten gerechnet.
  • Mindestens fünf Menschen kamen bislang in Europa durch den Sturm ums Leben.

Von SZ-Autoren

Die aktuellen Entwicklungen im Liveblog:

Mareen Linnartz
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Ende des Liveblogs

Wir beenden die Live-Berichterstattung über das Sturmtief "Sabine". Auf sz.de finden Sie weitere aktuelle Informationen dazu.
Mareen Linnartz
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Sabine

verhindert Einbruch

Das Interesse einer Frau für das Sturmtief „Sabine“ hat nach Polizeiangaben einen Einbruch in Köln verhindert. Eine Anwohnerin habe in der Nacht zu Montag wegen des stürmischen Wetters aus dem Fenster geschaut, als sie das verdächtige Verhalten zweier Personen auf der Straße bemerkte und die Polizei verständigte. Die heraneilenden Beamten konnten einen Tatverdächtigen festnehmen - er habe wohl „Schmiere gestanden“, so die Kölner Polizei. Der 24-jährige Tatverdächtige soll einem Haftrichter vorgeführt werden. Die Fahndung nach dem flüchtigen Mittäter läuft.
Mareen Linnartz
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Auch am Dienstag Schulausfälle wegen Sabine in Bayern


Die staatlichen Schulen in Stadt und Landkreis Passau sowie im Landkreis Rottal-Inn bleiben am Dienstag geschlossen, teilte das bayerische Staatsministeriums für Unterricht und Kultus mit. Aber auch in anderen Landkreisen könnte der Unterricht noch kurzfristig ausfallen. Schon am Montag sagten die Schulverwaltungen in allen sieben Regierungsbezirken den Unterricht komplett ab. Auch viele Kindergärten schlossen oder gewährleisteten nur eine Notbetreuung. Das soll nach Informationen des Familienministeriums am Dienstag nicht der Fall sein.

Anna Fischhaber
Anna Fischhaber

13 Verletzte in NRW


Bilanz einer Sturmnacht: Mehr als 7100 Einsätze und 13 Verletzte hat Sabine in Nordrhein-Westfalen verursacht. Fast 22 000 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Hilfsorganisationen seien auf den Beinen gewesen, teilte das dortige Innenministerium mit. Hinzu kamen noch fast 3000 Einsätze der Polizei. Ein 17-Jähriger wurde in Paderborn von einem herabfallenden Ast am Kopf getroffen und lebensgefährlich verletzt. Sechs weitere Menschen wurden schwer, sechs leicht verletzt. Unter den Verletzten seien vier Rettungskräfte. Im Kreis Lippe musste ein Zug mit 150 Passagieren evakuiert werden, der von einem umstürzenden Baum getroffen worden war. Noch ist die Gefahr nicht ganz gebannt: Spaziergänger und Freizeitsportler wurden davor gewarnt, die Wälder in NRW zu betreten. Etliche Schulen und Kitas sollten dagegen am Dienstag wieder öffnen.
Anna Fischhaber
Anna Fischhaber

So geht es weiter


Die Lage in vielen Teilen Deutschlands hat sich am späten Montagnachmittag vorerst beruhigt. Entwarnung gab der Deutsche Wetterdienst (DWD) aber noch nicht. Für das südliche Bayern und Baden-Württemberg wird auch am Nachmittag noch vor Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von 100 bis 120 km/h gewarnt. In Hamburg wird mit Sturmfluten gerechnet. Für die Nacht auf Dienstag erwarten die Meteorologen vom Westen Deutschlands her wieder eine Windzunahme mit Sturmböen. Weitere Stürme sind auch in den nächsten Tagen nicht ausgeschlossen.
Anna Fischhaber
Anna Fischhaber

Neues vom Bahnverkehr

Der Fernverkehr der Deutschen Bahn ist am Montagnachmittag auch in Bayern wieder freigegeben worden. Auch zwischen Frankfurt und Köln fährt der ICE wieder, allerdings halten die Züge in beiden Richtungen nicht mehr in Limburg. Die Einschränkungen dauern mindestens bis zum Betriebsschluss heute Nacht, teilte die Deutsche Bahn auf Twitter mit. Bahnreisende müssen vielerorts weiterhin mit Verspätungen und Zugausfällen rechnen. Die Bahn empfahl, auch für Dienstag geplante Fahrten im Fernverkehr auf einen anderen Tag zu verschieben.
Anna Fischhaber
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Mehr Strom dank Sabine


Der Sturm hat nicht nur Schäden verursacht, sondern auch die Stromproduktion aus Windkraft kräftig angetrieben. Zeitweise seien in Deutschland rund 43,7 Gigawatt Windstrom ins Netz eingespeist worden, sagte eine Sprecherin des Übertragungsnetzbetreibers Tennet. Damit sei der bisherige Rekordwert von etwa 43,4 Gigawatt noch einmal übertroffen worden. Nach Berechnungen der Denkfabrik Agora Energiewende stammten zwischen Sonntagmittag und Montagmittag mehr als drei Viertel des in Deutschland verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien. Allerdings war Sabine auch eine große Herausforderung, da sich Windräder bei zu starken Böen abschalten. Schäden an den Hochspannungsleitungen hat es zumindest bei den Betreibern Amprion und Tennet durch den Sturm aber bislang nicht gegeben.
Anna Fischhaber
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Sorge um Strand auf Wangerooge

Sabine hat den Strand auf der Insel stark beschädigt. Die Abbruchkante ist teilweise bis zu zwei Meter hoch und erstreckt sich am Hauptstrand über eine Länge von etwa einem Kilometer. Wangerooges Bürgermeister Marcel Fangohr sagte, der Scheitelpunkt der Flut sei höher gewesen als vorausberechnet: "Wenn das drei Tage so anhält, dann werden wir vielleicht nachher gar keinen Strand mehr haben." Nach der leichten Sturmflut am Montagmittag werden noch vier weitere bis Mittwoch erwartet.
picture alliance/dpa
Anna Fischhaber
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Abfertigungsstopp am Flughafen München


Am Münchner Flughafen haben sich lange Schlagen gebildet. Seit etwa 7.45 Uhr wurden dort keine Flugzeuge am Boden mehr be- oder entladen, sagte ein Sprecher. Nachdem es zunächst noch vereinzelte Landungen gegeben hatte, kam der Flugverkehr später komplett zum Erliegen. Insgesamt waren am Nachmittag schon 630 von 1050 Flügen annulliert worden. Erst wenn die Windstärke eine Grenze von 50 Knoten (etwa 92 Stundenkilometer) unterschreitet, dürften die ersten Fahrzeuge wieder über das Rollfeld fahren. An den Flughäfen Nürnberg und Memmingen waren die Sturmfolgen weniger deutlich zu spüren.
picture alliance/dpa
Anna Fischhaber
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Sabine stürzt Lkw-Anhänger um - und richtet ihn wieder auf


"Der Abschleppdienst war gerade vor Ort, da hat sich das Wetter wohl gedacht: Wir richten den Anhänger selbst wieder auf", sagte ein Sprecher der Polizei. Eine Windböe habe den Anhänger auf Höhe Nittendorf im Landkreis Regensburg auf die Leitplanke zwischen den Fahrbahnen geweht. "Er hing komisch in der Luft und drohte, auf die Gegenfahrbahn zu kippen." Doch als der Abschleppdienst eintraf, erwischte eine Böe aus entgegengesetzter Richtung den Anhänger und richtete ihn wieder auf. Als wäre nichts passiert, konnte der Fahrer wieder in seinen Lkw einsteigen und losfahren. Auf der Autobahn 67 im Süden Hessens kam es derweil zu einem tödlichen Unfall. Ein Lastwagenfahrer starb, als er mit seinem Lkw mit einem für Aufräumarbeiten auf der rechten Fahrspur aufgestellten Sperranhänger der Autobahnmeisterei kollidierte.
picture alliance/dpa
Anna Fischhaber
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Spuren der Verwüstung in Hamburg

Aus Hamburg gibt es eine erste Sturmbilanz:

Sabine hat der Hamburger Feuerwehr in der Nacht zum Montag Hunderte Einsätze beschert, es gab aber nur wenige größere Schäden. Bei einem Unfall auf der A1 wurden zwei Menschen leicht verletzt. Im Stadtteil Blankenese stürzte eine Kastanie in ein Einfamilienhaus (Foto). Die Eigentümerin sagte, sie habe den Baum längst fällen lassen wollen, doch die Behörden hätten die Anträge immer wieder abgelehnt, die Kastanie sei beschädigt und krank gewesen. In Lurup brach ein Baum in 15 Metern Höhe ab, das 2,5 Tonnen schwere Baumteil fiel ebenfalls auf ein Haus. Am Hamburger Flughafen dauern die Störungen an. Für Montagnachmittag und Dienstagmorgen werden zudem Sturmfluten erwartet. Der Scheitelpunkt soll gegen 17.30 Uhr in St. Pauli bis 2,50 Meter über dem mittleren Hochwasser liegen.
picture alliance/dpa
Anna Fischhaber
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So wütet Sabine/Ciara im Rest von Europa


Sabine tobt nicht nur in Deutschland, sondern auch in weiten Teilen Europas. Mindestens fünf Menschen starben. Das Zentrum des Sturms, der in Ländern wie Großbritannien, Frankreich und Belgien Ciara genannt wird, lag erst nördlich von Schottland und verlagerte sich dann zur Norwegischen Küste. In einigen Regionen Großbritanniens brachte der Sturm innerhalb von 24 Stunden so viel Regen, wie sonst in eineinhalb Monaten fällt (im Foto: der Küstenort Bosham). Mehr als 20 000 Haushalte waren vom Strom abgeschnitten. In England und in Slowenien starben zwei Männer, deren Autos jeweils von einem umstürzenden Baum getroffen wurden. In Polen wurden eine Frau und ihre Tochter auf einem Parkplatz von herabfallenden Dachteilen erschlagen, als der Wintersturm das Dach eines Skiverleihs fortriss. In Schweden kam ein Mann um, als sein Boot auf dem Fegen-See kenterte. In Belgien stürzten Bäume und Baugerüste um und Böen deckten Dächer ab. Züge fuhren auf vielen Strecken verspätet oder eingeschränkt. Im Hafen von Antwerpen kippten aufeinandergestapelte Container um. In Frankreich waren zunächst etwa 130 000 Haushalte ohne Strom, Dutzende Flüge fielen aus. Auch in Österreich und der Schweiz kam es zu Beeinträchtigungen im Flug-, Bahn- und Straßenverkehr. In der schweizerischen Gemeinde Wald krachte eine S-Bahn am Montagmorgen in einen umgestürzten Baum. Verletzt wurde niemand. Noch ist der Sturm nicht vorbei, das Wetter bleibt unruhig: Schottland erwartet Blizzards, Korsika Böen mit Windgeschwindigkeiten bis 200 Kilometern pro Stunde.
picture alliance/dpa/PA Wire
Anna Fischhaber
Anna Fischhaber

Münchner S-Bahn-Verkehr teils wieder aufgenommen


Am Montagmittag wurde der S-Bahn-Verkehr in München teilweise wieder aufgenommen. Wie die Deutsche Bahn berichtete, waren die Bahnen der S1 zum Münchner Flughafen wieder unterwegs. Auch die S2 fuhr zwischen München und Erding wieder, die S4 startete auf der Strecke zwischen Grafing und Pasing. Die S7 konnte auf der Teilstrecke von Höllriegelskreuth nach Hohenbrunn fahren. Auf den Strecken müsse aber "weiterhin mit Verspätungen und kurzfristigen Teilausfällen" gerechnet werden, erklärte die Bahn.
Juri Auel
Juri Auel

Stürmische Aussichten auch die kommenden Tage


Es bleibt zunächst noch etwas ungemütlich. Bis mindestens Dienstag ist in Bayern noch mit stürmischem Wetter und Regen zu rechnen. Erst ab Mitte der Woche ist eine Beruhigung der Wetterlage abzusehen. Für den Norden Deutschlands wurden die Orkanwarnungen zwar zurückgenommen, dennoch bleibt es auch dort die Tage stürmisch und rau. In der Nacht zum Mittwoch bleibt es beispielsweise in Hamburg mit wenig Windänderung weiterhin sehr wechselhaft mit Schauern und Gewittern.
Martin Anetzberger
Martin Anetzberger

DWD vergleicht Sabine mit Sturm Kyrill (2007)


Der Sturm Sabine hat in tiefen Lagen rekordverdächtige Werte erreicht. Bei Fürstenzell im niederbayerischen Landkreis Passau wurden nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) 154 Stundenkilometer gemessen. "Das ist in solchen Tieflagen eine absolute Spitze", sagte Meteorologe Martin Schwienbacher. Über den Großen Arber, mit 1456 Metern höchster Berg des Bayerischen Waldes, fegte der Orkan mit bis zu 161 Stundenkilometern - bisher die stärkste Böe in Bayern. Auf Deutschlands höchstem Berg, der 2962 Meter hohen Zugspitze, registrierte die dortige Messstation 158 Stundenkilometer. Auf dem Feldberg im Schwarzwald wurden um 7 Uhr am Montagmorgen sogar 177 Stundenkilometer registriert .

Sabine komme zumindest in Bayern ziemlich nahe an den Sturm Kyrill heran, der im Januar 2007 schwere Schäden verursacht hatte, sagte Schwienbacher. Damals waren im Flachland in Bayern 144 Stundenkilometer und auf der Zugspitze knapp über 180 km/h gemessen worden. Allerdings ist Sabine noch nicht durch. "Es kommt am Mittag im Süden Bayerns noch zu Windspitzen mit Orkanstärke", sagte Schwienbacher. Das bedeutet Windstärken ab 120 Stundenkilometern. Im Norden sei das Schlimmste vorbei. Aber: "Am Nachmittag kommen Schauer herein, an diesen Schauern geht der Wind punktuell stark nach oben."
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Sturm "Sabine" in München
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Von Kassian Stroh

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