In dem italienischen Prozess um den Mord an der britischen Studentin Meredith Kercher hat die Anklage eine lebenslange Haftstrafe für die US-Studentin Amanda Knox verlangt. Auch der ehemalige italienische Freund der 22-Jährigen soll lebenslang in Haft, forderten die Staatsanwälte Giuliano Mignini und Manuela Comodi am Samstag in ihren Plädoyers.

Nach ihrer Auffassung hat der vor zehn Monaten begonnene Prozess erwiesen, dass die beiden Angeklagten vor zwei Jahren die junge Austauschstudentin brutal umgebracht hätten. Die Anklage verwies dabei vor allem auch auf DNA-Spuren von Knox und ihrem Freund auf einem Messer, das die Tatwaffe gewesen sei.
Mord und sexuelle Gewalt
Knox und die 22-jährige Meredith hatten zusammen eine Wohnung in der italienischen Perugia bewohnt. Meredith war am 1. November 2007 halbnackt und mit durchschnittener Kehle in ihrem Zimmer gefunden worden. Die Anklage geht davon aus, dass die Britin vergewaltigt und ermordet wurde, weil sie sich weigerte, bei Sexspielen mitzumachen. Alle Täter sollen zuvor Haschisch geraucht haben. "Es war Mord in Verbindung mit sexueller Gewalt", sagte Mignini in seinem Plädoyer.
In dem zu Jahresbeginn in der mittelitalienischen Stadt begonnenen Prozess hat jetzt Ende November die Verteidigung das Wort. Das Urteil wird für Anfang Dezember erwartet. Die beiden Angeklagten hatten wiederholt ihre Unschuld beteuert.
Wegen Beteiligung an dem aufsehenerregenden Verbrechen war ein junger Ivorer im Oktober 2008 zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Vor allem die angelsächsische Presse hatte sich stark für den Prozess gegen Knox interessiert. Italienische Journalisten prägten den Spitznamen "Engelsgesicht mit Eisaugen" für die attraktive Angeklagte.