Stilkritik:Verlosungen

So war das vor 70 Jahren, als in Deutschland die Lostrommel gedreht wurde. Aber Eintrittskarten für Beerdigungen wurden nicht verlost. (Foto: imago)

Noch bis zum 15. Mai kann man an der Verlosung für eine Karte für Stephen Hawkings Beerdigung teilnehmen. Ob so ein Glücksspiel dem Physiker gefallen hätte?

Von Martin Zips

Manche behaupten ja, dass das Leben ein Glücksspiel sei. Bestimmt von den Göttinnen des Schicksals. Als Naturwissenschaftler könnte man jetzt einwenden: Totaler Unsinn. Göttinnen gibt es gar nicht. Auch ist das Leben keine Tombola, sondern nur eine "Challenge". Also lasst uns was draus machen, Leute! Noch bis zum 15. Mai kann man sich im Internet für die Verlosung einer oder mehrerer der insgesamt 1000 Eintrittskarten zur Beerdigung des Physikers Stephen Hawking bewerben. Hawkings Asche wird am 15. Juni in Westminster Abbey neben Isaac Newton und Charles Darwin beigesetzt. Gute Idee, so eine Verlosung. Nur: Rein mathematisch gesehen könnte es verdammt eng werden mit unserem Ticket. Denn Hawking hatte viele Fans. Göttinnen des Schicksals, gibt es euch vielleicht doch? Dann strengt euch gefälligst an. Sonst behält am Ende Hawking recht: "Gott würfelt nicht nur, er schmeißt seine Würfel sogar dorthin, wo man sie gar nicht sehen kann."

© SZ vom 12.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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