Stilkritik:Trennungs-Tattoo

Johnny Depp bei der Premiere von Alice Through the Looking Glass Alice im Wunderland Hinter den S
(Foto: imago)

Johnny Depp tritt per Tattoo nach: Der Schauspieler macht die Beleidigung seiner Ex-Partnerinnen per angepasster Körperbemalung mittlerweile zur Kunstform.

Von Friederike Zoe Grasshoff

Liebende sind seit jeher Leidende, nur ist das Leiden an der Liebe nicht mehr in. Vorbei die Zeiten, in denen man rumdichtete und bettelte; heute wird getindert und sich abgesichert, Schmerz passt nicht ins Portfolio. Ähnlich glatt-glückselig verläuft die Trennung: gegenseitiges Einvernehmen, Freunde bleiben und so, und klar darfst du die Kupferlampe behalten. Trotzdem sollen Wut und Rache noch vorkommen, dies zeigen Johnny Depp und Amber Heard, zwei Schauspieler, die derzeit ein unbürgerliches Trauerspiel aufführen: Trennung, Prügel-Vorwürfe, einstweilige Verfügung, und nun: die zur Kunstform geadelte Beleidigung. Wie mehrere Promi-Portale berichten, soll Depp ein Liebestattoo an den Fingerknöcheln von Heards Kosenamen "Slim" in "Scum" abgewandelt haben, wörtlich: Abschaum. Stil ist was anderes, Heard sieht aus wie das Gegenteil von Abschaum, aber eines muss man Depp lassen: Mann, ist der echt! Schon in den Neunzigern ließ Depp ein Winona Ryder gewidmetes Tattoo ("Winona forever") in eine zeitlosere Richtung umändern: "Wino forever". Wein und Wut, welch probates Mittel gegen Liebesschmerz! Und wenn Depp weiter so erfolgreich ist, mit den Frauen, mit den Filmen, mit dem Wino, könnte er aus Madonna ein "mad" machen, aus Eva Green ein "evil". Oder zu Ex-Ex Vanessa Paradis zurückgehen, Rachevorschlag: "paranoid". Nur mal so als Perspektive.

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