Süddeutsche Zeitung

Stilkritik:Sternschnuppe

Das Seltene ist zauberhaft. Nun aber will eine japanische Firma Sternschnuppen auf Knopfdruck produzieren.

Von Laura Hertreiter

Manche Dinge sind vor allem deshalb fabelhaft, weil sie so selten sind: Diamanten, Hitzefrei, Eisvögel. Und manche Dinge sind so selten, dass sie eine höhere Bedeutung haben müssen: Glücksklee, Kaminkehrer, Sternschnuppen. Wenn Sternschnuppen durch die Nacht sausen, schickt selbst der pragmatischste Einhornleugner heimlich einen Wunsch in den Himmel. Das Seltene zieht seinen Zauber aus der Seltenheit, Glücksklee zum Selberpflanzen aber gibt es längst für ein paar Euro im Laden, und nun will auch noch ein japanisches Start-up Sternschnuppen verkaufen. Raumfahrtexperten der Firma ALE planen, einen Satelliten ins All zu schießen, der die Meteoriten gezielt abfeuert. Wunsch frei auf Knopfdruck also. Der Bedarf dürfte riesig sein, all die bislang unerfüllten Wünsche könnten die Nacht bald zum Tag machen. Wenn da nicht doch ein Fünkchen Realität wäre: Eine Sternschnuppe soll 7500 Euro kosten. Lohnt sich also nur bei großen Wünschen.

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Quelle:
SZ vom 04.07.2015
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