Süddeutsche Zeitung

Stilkritik:Saarmojis

Die Saarländer kriegen mal wieder eine Extrawurst. Als einziges Bundesland haben sie nun eigene Emojis, vom Schwenker bis zur Lyoner. Aber was bedeutet dieser Alleingang für den Rest der Bundesrepublik?

Von Oliver Klasen

Saarländer sind stolz auf ihre Andersartigkeit. Sie sprechen einen für Auswärtige unverstehbaren Dialekt, bezeichnen Frauen als Neutrum - "es Annegret" - und benutzen keinen Grill, sondern eine dreibeinige Apparatur namens Schwenker. Nun haben die Saarländer noch etwas, das es nirgendwo sonst gibt: bundeslandspezifische Emoijs für Kurznachrichten, gefördert von der Landesregierung. Unter den 400 Motiven findet sich ein Baustellen-Hütchen oder eine "Stubbi" genannte 0,33l-Bierflasche (beides identitätsstiftend). Gefühlszustände werden mit lachender oder wutschnaubender Lyonerwurst ausgedrückt. Der Rest der Republik kann aber beruhigt sein. Während Katalanen oder Bayern sich aggressiv vom Mutterland abgrenzen, ist das Rebellentum im Saarland gemütlicher: Es belässt es bei ein paar Bildchen, die den ersten Satz des dortigen Grundgesetzes feiern: "Hauptsach' gudd' gess. Geschafft hann mir schnell".

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Quelle:
SZ vom 15.03.2018
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