Vernunftbegabte tangiert so eine Meldung natürlich nicht. "Pippa Middleton, 32, hat sich verlobt." Wer? Ach ja, im Jahr 2011 gab es diese Hochzeit des britischen Prinzen William mit Kate, Tochter eines Partyservice-Unternehmers. Liveübertragung aus der Westminster Abbey. Kinder, schaut mal, Aschenputtel! Nur in echt! Die Queen war da, Mr. Bean, Elton John und David Cameron. Vielleicht sangen sogar Boris Johnson und Theresa May Kirchenlieder mit; damals noch ganz weit hinten. Dann erschien auf einmal diese Frau: Pippa Middleton.
Sie durfte sogar den Schleier ihrer großen Schwester tragen. Wie aufmerksam. Wie reizend. Kameraleute und Fotografen (damals ausschließlich rauchende Sexisten, wie man sie heute nur noch in der Bahnhofskneipe und im Internet findet) schwenkten sofort auf Pippas Po. Der Boulevard hatte sein neues Lieblingsobjekt gefunden. Die Vernunft sagte: Was interessiert einen schon diese angeheiratete Windsor-Bagage? Das Herz aber sagte: Pippa Middleton muss eine kluge, humorvolle, wundervolle Frau sein.
Nun hat sie sich verlobt. Schluss, aus, Brexit. Träumereien können - etwa in F-Dur von Robert Schumann komponiert - sonnig und optimistisch sein. Meistens aber sind sie "ausfabelnd" (Ernst Bloch), brechen einem "das Herz in Leide" (E. A. Poe) und sind nichts anderes als "libidinöser" (Freud) "Salat" (Montaigne). Mit ihrem Verlobten ist Pippa Middleton, inklusive Unterbrechungen, seit vier Jahren zusammen. Er heißt James Matthews und ist - neiiin! - Hedgefonds-Manager. Da hätte sie sich gleich einen Kameramann nehmen können. Aber gut. Vernunftbegabte tangiert das alles natürlich nicht.