Süddeutsche Zeitung

Stilkritik:Liebesbotschaft

Ist Meghan Markle jetzt die Neue von Prinz Harry oder nicht? Niemand weiß es genau, aber die Königin der Kreativität ist sie allemal, wie ihr Stillleben aus Früchten verrät.

Von Friederike Zoe Grasshoff

Wie disqualifiziert man sich als künftiges Anhängsel des britischen Königshauses? Auf dem Klo des Buckingham-Palace Cannabis rauchen, wie John Lennon es zu Lebzeiten getan haben soll? Die Queen knuddeln, wie es Michelle Obama vor ein paar Jahren vormachte? Hmm, beides mit ziemlich viel zeremoniellem Aufwand verbunden und vermutlich nicht so spaßig wie zunächst angenommen. Wäre es da nicht einfacher, Prinz Harry zu daten und hie und da eine super-subtile Instagram-Botschaft rauszuhauen? Ob Meghan Markle, 35, Serien-Schauspielerin und von kate-hafter Etikettschönheit, wirklich die neue Freundin des "Party-Prinzen" ist oder nicht, das weiß außer ein paar Klatsch-Magazinen natürlich niemand so genau. Offiziell ist nämlich nichts, gar nichts. Was man aber seit ein paar Tagen weiß: Markle hat einen gewissen Sinn für Bildsprache, um nicht zu sagen: für die Befeuerung von Gerüchten. So postete sie auf Instagram ein Stillleben aus Früchten, um nicht zu sagen: aus Bananen in Löffelchen-Stellung, Bildunterschrift: "sleep tight". Zu dumm, zu unladylike, dass die Banane anders als der Fenchel oder die Schwarzwurzel hermeneutisch einer zweideutigen Eindeutigkeit unterliegt: zwei Phalli und die Anti-Prinzessin! Was soll der Gossip-Gierende denn sonst denken? Vielleicht, dass Markle ironiebegabt ist und den Tratschern einen symbolischen Voyeurismus-Spiegel vorhält. Was gar nicht so Banane wäre.

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Quelle:
SZ vom 04.11.2016
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