Stilkritik:Karnevalsköter

London UK 25 10 2015 Coleen Ling holds up her Chihuahua Ollie 3 years Halloween Dog Walk organi
(Foto: imago/Vibrant Pictures)

Wenn Hunde als Piraten, Löwen oder Darth Vader auf die Straße gehen, haben sie sich das nicht selbst ausgesucht. Ein Plädoyer für die Rechte der Vierbeiner in der närrischen Zeit.

Von Titus Arnu

Erwachsene Männer und Frauen, die als Hund verkleidet durch die Straßen ziehen, laut bellend und albern kichernd: Das führt zumindest an Karneval nicht zur Zwangseinweisung in eine psychiatrische Klinik. Ist ja auch in Ordnung, jeder Mensch kann sich in einer Hundeverkleidung zum Deppen machen, wenn er das unbedingt möchte. Umgekehrt gilt das nicht. Wenn Hunde als Piraten, Löwen oder Darth Vader auf die Straße gehen, haben sie sich das nicht selbst ausgesucht. Die närrische Zeit ist für sie eine Zeit des Schreckens. Jaul! Vor Böllern, Konfetti und marodierenden Betrunkenen haben viele Tiere Angst (und nicht nur die). Wer seinen Hund unbedingt mit zum Karneval schleppen will, sollte ihn bloß nicht verkleiden, schminken oder einfärben, warnt der Deutsche Tierschutzbund - "auch wenn viele Menschen ein Tier im Kostüm als lustig oder niedlich wahrnehmen". Zugegeben: Ein Mops sieht in einem Meister-Yoda-Kostüm saukomisch aus, aber sind Möpse nicht schon ohne Verkleidung groteske Wesen mit Vielfachbehinderung? Winsel! Deshalb fordern wir: Freiheit für die Möpse und ihre hechelnden Leidensgenossen! Erspart wenigstens den Kötern den Karneval. Sitz, Platz und aus.

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