Süddeutsche Zeitung

Stilkritik:Hunde auf dem Sofa

Darf man es seinem Haustier erlauben, es sich im Wohnzimmer bequem zu machen? Das ist eine der großen Fragen in der Hundeerziehung. Man sollte sie unbedingt einem großen Hund stellen. Also, Freddy, was meinst du?

Von Titus Arnu

"Alles Wissen, die Gesamtheit aller Fragen und alle Antworten" sind laut Franz Kafka "in den Hunden enthalten". Die ganz großen Fragen sollte man einem ganz großen Hund stellen. Also, Freddy, dürfen Hunde eigentlich aufs Sofa? Freddy ist eine Dänische Dogge und 2,30 Meter groß, wenn er sich auf die Hinterbeine stellt. Laut Guinnessbuch der Rekorde der größte Hund der Welt. Er wiegt mehr als 90 Kilogramm und lebt mit seinem Frauchen Claire Stoneman in Leigh-on-Sea bei London. Freddy hat einen eigenen Instagram-Account und fast 2000 Freunde bei Facebook. Der Hund darf aufs Sofa und schläft auch mit im Bett, wie Claire Stoneman dem Daily Mirror sagte. Ist das nicht ein Riesenfehler? Mutieren Hunde nicht zu Monstern, wenn man ihnen so etwas erlaubt? Tierpsychologen halten solche Bedenken für überzogen. Das Sofa-Verbot beruhe auf einem Mythos: Früher dachte man, ein erhöhter Liegeplatz führe beim Hund zu Chefgehabe und Größenwahn. Ein Hund will aber nicht die Weltherrschaft an sich reißen, wenn er sich auf das Sofa legt - er findet es dort einfach nur bequem. Sofa, so gut. Wichtig sei aber, sagt der Hundetrainer Martin Rütter, dass der Platz auf der Couch für den Hund nur dann gestattet sei, "wenn er dich ab und zu mit drauf lässt". Bei Freddy wird das schwierig. Er ist so riesig, dass er ein eigenes Sofa braucht.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3302917
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 21.12.2016
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.