Was im Deutschen „Aura“ ist, das ist im Österreichischen „Heast“: also das „Jugendwort des Jahres 2024“. Und da muss man jetzt schon einmal sagen: Generationenübergreifender geht es nicht. „Aura“ versteht auch ein Hundertjähriger in Berlin, und „Heast“ reicht in Wien vollkommen aus für eine ausschweifende Konversation. Es umfasst nicht nur den Bereich Akustik („Heast! Die Bim hat schon wieda Verspätung“), sondern auch kleinere Dramen („Heast! Was rempeltst mi so oan“), mittlere Scharmützel („Heast! Bist du deppert“) sowie große Katastrophen („Heast! Der E-Scooter brennt“). Und so muss man der „Gesellschaft für österreichisches Deutsch“ schon gratulieren für ihre Wahl, denn – das wird auch jeder Hundertjährige in Wien bestätigen – das „Heast“ ist ein guter Freund vom „Hallo“.
Aber nicht nur „Heast“ schlägt ein erfrischendes Generationsbrücklein: Auch das österreichische Unwort des Jahres „Volkskanzler“ (ein von Herbert Kickl zur Selbstbezeichnung verwendeter Begriff, noch besser in der bei Satirikern beliebten Abkürzung „Vokaki“ für „Volkskanzler Kickl“) wird von Alt wie Jung verstanden. Auch „Lugner ist immörtal!“ (ein österreichisches „Wortspiel des Jahres“ als Anspielung auf den Spitznamen des verstorbenen Wiener Bauunternehmers). Zusammenfassend darf man hier von sprachlicher „Renaturierung“ sprechen (das Wort belegt in Österreich 2024 den obersten „Stockerlplatz“).
Da kann man jetzt nur gespannt sein, welche Wörter die „Gesellschaft für deutsche Sprache“ so kürt (wir übergeben hier an die Kollegen vom Feuilleton). Nur einen Wunsch hätten wir noch: Bitte nicht wieder was mit einer total gschissenen Vokaki-Aura, heast!