Stilkritik:Die heilige Messi

Argentine soccer player Lionel Messi and his wife Antonela Roccuzzo pose at their wedding in Rosario

Foto: Marcos Brindicci/Reuters

Was? Die katholische Kirche hat Messi und seiner Jugendliebe bei der Hochzeit im Spielcasino den Segen verweigert? Dabei war's doch eigentlich eine so schöne Feier.

Von Martin Zips

"Ite, missa est", schließt der Pfarrer den Gottesdienst. Auf Deutsch lautet der lateinische Ruf: "Gehet hin in Frieden." Heute, in Zeiten von Ersatzreligion Fußball, sagt der Mensch natürlich nicht mehr "Missa est", sondern "Messi est", zum Beispiel, wenn der Weltfußballer Lionel "Lio" Messi, 30, seine Kindheitsliebe Antonella Roccuzzo, 29, ehelicht. Da steht sie nun also im katalanischen Designerkleid neben ihm mit Silber-Krawatte. Panama Papers und das 0:4 im WM-Viertelfinale gegen Deutschland, 2010, sind jetzt vergessen. Von einer "Jahrhundert-Hochzeit" (in Rosario, der Stadt mit der höchsten Mordrate Argentiniens) berichtet die Weltpresse. Die 260 Gäste wurden von 460 Sicherheitskräften geschützt. Fußballer mit einem Gesamtmarktwert von geschätzten 2,2 Milliarden Euro schauten vorbei. Auch Popstar Shakira (ebenfalls hoher Marktwert). Nur auf den kirchlichen Segen musste man am Ende verzichten. Das Erzbistum hatte sich geweigert, wie verlangt, eine improvisierte Kapelle in dem Spielcasino einzurichten, in dem gefeiert wurde. Ach ja, die Kirche. Ite, missa est. Lio gratias.

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