Süddeutsche Zeitung

Stilkritik:Die falsche Mariah Carey

Jemand wünscht sich auf seiner Geburtstagstorte ein Bild von Pop-Diva Mariah Carey. Und bekommt stattdessen: die Physikerin Marie Curie. Wie konnte das nur passieren?

Von Beate Wild

Was für ein Schreck muss das gewesen sein: Da wünscht sich eine Britin mit dem Vornamen Siobhan von Kollegen eine Geburtstagstorte mit dem Antlitz von Mariah Carey drauf. Und dann das: Ein Bild der Physikerin und Chemikerin Marie Curie ziert das Zuckerwerk. Zwei Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Wie konnte das passieren?

Hat die Britin bei der Bestellung genuschelt? Haben die Kollegen, immerhin Engländer, die US-Diva Carey nicht gekannt? Oder war das Motiv mit Curie gar ein absichtlich herbeigeführter Boykott amerikanischer Pop-Kultur? Und überhaupt: Wieso wünscht sich jemand bitteschön das Konterfei eines Promis auf seinem Geburtstagskuchen?

Das Carey-Curie-Desaster ist freilich nicht das einzige seiner Art. Im Netz stößt man auf ganz andere Kuchen-Missgeschicke. Da sind etwa wortwörtlich die Handlungsanweisungen zu lesen, die der Konditor einfach auf seine Kreation gepinselt hat: "35! Kannst du ein Einhorn malen?" oder "Happy Birthday auf Französisch". Oder der Bäcker zeigt sich unkundig in Sachen Star Wars und verziert die Sahneschnitte mit "Möge die Nacht mit Dir sein".

Die Fehlerquellen sind unendlich. Vielleicht in Zukunft bei den guten, alten Kerzen bleiben? Zur Curie-Torte meldete sich noch Mariah Carey persönlich zu Wort und twitterte: "Das könnte ich sein, wenn ich in Mathe nicht durchgefallen wäre."

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Quelle:
SZ vom 18.06.2019
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