Süddeutsche Zeitung

Stiftung Warentest:Pesto im Glas - von wegen tradizionale

Etikettenschwindel bei vielen Pesto-Soßen: Die Prüfer von Stiftung Warentest bewerten viele Basilikum-Pestos mit "mangelhaft". In einem Produkt fanden sie gefährliche Keime, anderen Herstellern werfen die Tester vor, hochwertige durch billige Zutaten zu ersetzen. Nicht einmal der Käse ist echt.

Nudeln mit Pesto. Ein Standardgericht in vielen Küchen, vor allem wenn es mal wieder schnell gehen muss. Das fertige Pesto kommt dann oft bequem aus dem Glas. Schmeckt würzig - und hieß es nicht, italienische Küche sei gesund?

Wer Pesto mag, sollte es allerdings am besten selbst zubereiten. Das traditionelle Pesto Genovese besteht aus Basilikum, Pinienkernen, nativem Olivenöl, Käse, Knoblauch und Salz. Mehr nicht. Von industriell gefertigtem Basilikum-Pesto sollten Genießer dagegen die Finger lassen, wie ein Bericht der Stiftung Warentest nahelegt. Keime, schlechter Geschmack und ein gefährlicher Schadstoff - jedes dritte untersuchte Basilikum-Pesto fiel mit der Note "mangelhaft" durch. Das berichtet die Zeitschrift test in ihrer August-Ausgabe.

Die Tester prüften insgesamt 30 Pastasoßen mit Basilikum. Nur drei erreichten das Qualitätsurteil "gut". Fünf der sechs traditionellen Pesto Genovese im Test betreiben laut Stiftung Warentest Etikettenschwindel, weil sie teure Zutaten ganz oder teilweise durch preiswertere ersetzen. Sie verwenden demnach Sonnenblumen- statt Olivenöl, Cashew- statt Pinienkerne, Kartoffelflocken oder Weizengrieß statt Parmesan und Pecorino. Zutaten also, die wenig mit der traditionellen italienischen Küche zu tun haben.

Keime in einem besonders teuren Produkt

Als Alternative zum Original bietet der Handel Basilikumzubereitungen als Pesto alla Genovese oder Pesto Verde an. Darunter waren auch zwei Produkte aus dem Kühlregal, die laut test fast wie selbstgemacht schmeckten. Andere Nudelsoßen fielen hingegen im Geschmack durch, in einem Pesto fanden die Tester unzulässige Bambusfasern und in einem anderen, besonders teuren Produkt sogar Keime.

Im Biopesto einer Schweizer Firma wurde der potenziell krebserregende Schadstoff Anthrachinon nachgewiesen, der in der EU nicht als Pestizid zugelassen ist. Die analysierte Menge war demnach 80 Mal so hoch wie der zulässige Höchstgehalt. Bereits vor Erscheinen des Tests warnte die Stiftung Warentest vor dem Verzehr und informierte den Anbieter, der das Produkt sofort zurückrief.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1730355
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/AFP/kjan/gal/leja
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.