Stierkampf in Spanien:Sehnsucht nach dem Augenblick der Angst

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Er trainiert jeden Morgen, er schlägt sich durch mit einem Nebenjob, und er hofft auf den Ruhm - wie David Lãpez zum Matador wird.

Von Peter Burghardt

Zum Signal der Fanfaren betritt der Kandidat die Arena, die Prüfung beginnt. Er trägt rote, goldbestickte Hosen und Jacke, rosafarbene Strümpfe und die schwarze Wollkappe, die Montera.

"Du musst den Stier vorbereiten, um ihn zu töten" - David Lopez bei seiner Alternativa mit dem Stier Entollado. (Foto: Foto: Peter Burghardt)

Sein Vater hat die Festkleidung für 3000 Euro in Madrid nähen lassen, eine weitere Investition. David Lãpez, 21 Jahre alt, rückt die grüne Krawatte zurecht, blickt zum blauen Himmel und bekreuzigt sich. Ein Helfer schwenkt ein Schild mit den Daten des Gegners: "Entollado, Nummer 66, Januar 2000, 539 kg, schwarz."

Aus dem Halbdunkel des Stalles prescht der Stier in das Rund, im dunklen Fell steckt die bordeauxrote Vignette des Züchters. Entollado bremst sabbernd ab, rennt weiter, geblendet vom grellen Licht, irritiert von der Kulisse. Er rammt die Hörner gegen die Bande, Holz splittert. "Hey, Toro", ruft David Lãpez und hält ihm die Capote hin, das gelbrosafarbene Tuch. Es beginnt der Kampf seines Lebens.

Nur noch jeder dritte Spanier unterstützt den Stierkampf

Die Sonne steht schon tief und scheint nur noch auf die hinteren Steinstufen und ockerfarbenen Logen, es ist ein warmer Sonntag im Spätsommer. Die meisten Zuschauer sitzen im Schatten, 6000 werden es sein, 9000 passen hinein. Ein guter Besuch am Ende einer Saison mit landesweit hunderten Stierkämpfen.

Die Fiesta hat immer noch ihr Publikum, obwohl die Kritik zunimmt und sich sowieso nur jeder dritte Spanier für das archaische Duell zwischen Mensch und Tier interessiert. Die Plaza de Toros von Aranjuez, das eher für seine Schlösser und Gärten berühmt ist, gilt unter Experten zwar als zweitklassig, hat jedoch Tradition. Sie wurde 1796 von König Carlos IV. eröffnet und 1881 renoviert.

Viele bekannte Toreros waren hier, diesmal werden auch zwei Stars auftreten, Manuel Díaz González alias El Cordobés und Miguel Abellán. Vor allem jedoch geht es um diesen einheimischen Neuling, der zum ersten Mal einem ausgewachsenen Stier begegnet.

David Lãpez legt jetzt hier eine Art Examen ab, die so genannte Alternativa. Zum ersten Mal trifft er auf einen vier Jahre alten, ausgewachsenen Stier, der ihn aufspießen und niedertrampeln wird, wenn er eine falsche Bewegung macht.

Am Ende wird dieser junge, kräftige Mann von 1,80 Meter Größe versuchen, diesem Koloss seinen Degen zwischen die Schulterblätter zu stoßen. Gelingt ihm das, dann trägt er, wie ungefähr 160 aktive und hunderte ehemaliger Toreros in Spanien, den Titel Matador, Töter.

Aus dem Scherbenviertel, nun im Besitz eines Vermögens

Bislang war er einer von rund 200 Novilleros, ein Nachwuchs-Torero, der es nur mit bis zu drei Jahre alten Jungstieren zu tun hat. Das Ritual ist seit 200 Jahren weitgehend gleich geblieben, die Regeln der Corrida haben sich kaum verändert. Noch immer muss ein Amateur heutzutage allerhand investieren, um in dieser anachronistischen Szene Profi zu werden. Vielleicht mehr denn je.

Am Abend zuvor steht David Lãpez im roten T-Shirt am Tresen und bedient schweigsam seine Gäste, die hauptsächlich kommen, um ihm Glück zu wünschen. Die Kneipe mit Spielautomat hat ihm sein Vater gekauft, sie liegt bloß ein paar Straßen von der Arena entfernt.

Vom Stierkampf kann er noch lange nicht leben, wer kann das schon außer einer Elite von 25 Auserwählten. Ein anderer ist in seinem Alter schon eine Berühmtheit, er trägt zufällig den gleichen Nachnamen: Julián Lãpez, genannt El Juli, war schon mit 15 Matador und hat seither 1519 Stiere getötet, 1222 Stierohren und 53 Stierschwänze abgeschnitten, ist 407 Mal auf Schultern durch die Puerta Grande getragen worden, das Ehrentor.

El Juli kommt aus einem Madrider Scherbenviertel und besitzt nun ein Vermögen. Ein Naturtalent, ein Glückskind. Den meisten jungen Stierkämpfern geht es wie David Lãpez. Sie riskieren viel, verdienen wenig und sind froh, wenn sie überhaupt kämpfen dürfen. "Wenn ich Geld habe, höre ich auf", sagt David Lãpez. Er meint die Arbeit in der Bar.

Pena David Lãpez steht über der Tür, daneben hängt das bunte Veranstaltungsplakat, das Lokal dient auch als Fanklub. Zwei ausgestopfte, ohrenlose Stierköpfe glotzen in den verqualmten Raum. Den einen Stier hat David Lãpez erlegt, als er elf war, in einem spanischen Dorf. Den anderen in Mexiko, mit 15. Fotos zeigen ihn im glitzernden Gewand des Torero.

Andere Kinder gehen mit ihrem Vater zum Fußball und wollen Fußballer werden. David Lãpez ging mit seinem Vater zum Stierkampf und wollte Stierkämpfer werden. Ihm gefiel das. Einige bewundern ihn, viele verstehen ihn nicht. Stierkämpfer, was soll das. Tierquäler. Selbstmörder.

"Manche mögen das nicht", sagt er, "aber Stierkampf wird es immer geben." Die Schule brach er mit 15 ab und wechselte auf eine Stierkampfschule in einem Dorf bei Aranjuez, nicht auf die berühmte Escuela Taurina von Madrid.

Er hat auch nicht Ernest Hemingways "Tod am Nachmittag" und all die andere Literatur zum Thema gelesen, das teilt er wohl mit den meisten Kollegen. Er sagt mit ruhiger Stimme: "Stierkampf ist Kunst. Um es zu verstehen, muss man es machen."

José Luis Lãpez unterstützt das, so wie ein Tennisvater seinen Tennissohn unterstützt oder ein Schwimmervater seine Schwimmertochter, falls man das vergleichen kann. Er ist Verbraucherschutz-Inspektor bei der Stadtverwaltung von Aranjuez und betreut ansonsten hauptsächlich seinen Sohn. Zwei Villen hätte er kaufen können von dem, was er da hineingesteckt hat, brummt er und kramt Rechnungen für die Klamotten aus der Tasche.

Stier und Torero treffen sich nur einmal

Auch die Alternativa wird teuer, und wie. Seine Frau sitzt betend daheim, sie erträgt das nicht. Herr Lãpez wartet mit zerfurchtem Gesicht auf den Moment der Wahrheit und zieht an der Zigarette. David starrt auf den Resopaltisch, im Fernseher an der Wand der kleinen Kneipe läuft wie üblich Stierkampf, Regionalprogramm. Er hat Angst. "Morgen noch mehr."

Entollado wartet in diesen Stunden schon im Stall wie in einer Todeszelle, aber die beiden kennen sich noch nicht. Stier und Torero treffen sich nur einmal. Aus der Stierzucht El Casillãn wurden in Lastwagen tags zuvor acht Stiere gebracht, sechs davon werden von Veranstaltern und Tierärzten ausgewählt, überwacht von der Polizei.

Sie sollen gesund zum Sterben antreten. Jeder Torero bekommt es wie üblich mit zwei Stieren zu tun, als erster wird der mit der Brandnummer 66 neben dem C für Casillãn verlost, an David Lãpez. Das Tier stammt aus der Herde von Juan José Rueda, Züchter in dritter Generation. Für alle acht Stiere hat ihm der Empresario, der Betreiber der Arena, ungefähr 6000 Euro bezahlt, genaue Tarife sind kaum zu erfahren. Der Empresario verbirgt sich hinter der Firma Real Coso Taurino S.L., Gesellschaft mit beschränkter Haftung.

Rueda ist untersetzt, freundlich und ebenfalls wortkarg. Später wird er versichern, die Nr. 66 sei ein guter Stier gewesen, ruhig. Stiere, die sich auf der Weide unauffällig verhalten, sind in der Arena die gefährlicheren, heißt es. Entollados Mutter ist eine Zuchtkuh, die Mutproben unterzogen wurde, sie bringt weiterhin Kampfstiere zur Welt.

Sein Vater ist ein Zuchtbulle, in den Adern fließt auch Blut der Stierdynastie Domecq aus Andalusien. Entollado scharrt mit den Füßen, die schwere Zunge fährt über die Schnauze, auf der Fliegen sitzen. Für ihn ist das erste Mal auch das letzte Mal. Theoretisch kann er wegen Tapferkeit begnadigt werden, wie man das nennt, als ginge es um einen Verbrecher. Aber das kommt fast nie vor. Normalerweise endet der Stier am Fleischerhaken, der Schlachtraum liegt unter der Tribüne gleich gegenüber vom Sanitätsraum.

Die ersten Manöver gelingen David Lãpez. Links, rechts, er trippelt rückwärts. Es staubt, der vorher nassgespritzte Sand ist getrocknet. Es riecht nach Pferdemist und Zigarren, Zuschauer kauen auf Sonnenblumenkernen herum. Es sind die Augenblicke, in denen die Toreros den Stier studieren. Wie er sich bewegt. Von welcher Seite er lieber angreift. Entollado offenbar von rechts.

David Lãpez ist noch neu und kein großer Stilist, er bevorzugt die einfache, klassische Art der Bewegung. Nicht die Show eines El Cordobés, der vor dem Stier auf die Knie geht und wie ein Schauspieler seine weißen Zähne zeigt. So geht das ein paar Mal. Ein Pasodoble. Ein Totentanz. "Du musst den Stier vorbereiten, um ihn zu töten," sagt David Lãpez. Sein Vater raucht. Das Publikum klatscht. Manche schreien Olé.

Im ersten Drittel des Kampfes helfen die anderen beiden Toreros, die Reiter, die Picadores und die Banderilleros. Sie rammen Entollado Lanzen in den Rücken, um ihn zu reizen, zu schwächen. Dunkelrotes Blut rinnt über den Leib. Entollado ermüdet schnell, zwischendurch knickt er ein und rappelt sich wieder auf, die Menge raunt.

Das Schauspiel nimmt seinen Lauf, fast immer endet es gleich. Verletzt werden Toreros häufig, allerdings ganz selten tödlich wie 1984 die Legende Paquirri. Ein Novillo, ein Jungstier, hat David Lãpez einmal 18 Zentimeter tief den Oberschenkel aufgerissen, eine Cornada. Sein Bruder, der als Banderillero arbeitet, wäre nach einer Hornwunde am Bauch fast gestorben. "Ich weiß, dass ich da vielleicht nicht lebend rauskomme", sagt David Lãpez. "Aber ich darf nicht dran denken. Der Stier spürt, wenn du Angst hast. Du musst ihm die Stirn bieten."

Auf den grünen Weiden

Er übt das jeden Morgen. Geht abends kaum aus, trinkt wenig Alkohol, steht um sechs Uhr auf und scheppert um sieben mit dem alten Renault über einen zerfurchten Feldweg zu der kleinen Farm bei Aranjuez. Wenn die Gemeinde den nur mal herrichten würde, flucht sein Vater. Auch das trockene Stück Boden hat er nur für seinen Sohn erstanden und eine kleine Plaza de Toros darauf gemauert.

Zwischen den gekalkten Mauern weicht David Lãpez jungen Kühen aus, ohne sie anzugreifen. Das bringt er nicht übers Herz, zwei Kälber hat er mit der Flasche aufgezogen. Auf dem Land sind schon die schrecklichsten Unfälle passiert, Hobbystierkämpfer springen über Zäune und lassen sich zu Tode trampeln. Hier geht es eher friedlich zu, und außer Vögeln und Kühen hört man nichts.

Meistens macht ihm den Stier ein dicklicher Kollege aus der Bar, der Hörner wie ein Lenkrad in der Hand hält und auf sein rotes Tuch zusteuert. Manche Toreros hören beim Training Musik, Flamenco, ihm ist das zu albern. "Jeder Stier ist anders," sagt David Lãpez.

Ohne guten Stier ist der beste Torero nichts. Die letzten Jahre hat Entollado ganz in der Nähe verbracht, auf den grünen Weiden der Finca Cerro Palomero von Ciempozuelo. 120 Hektar. "Kampfstiere leben vier Jahre lang besser als andere Tiere", berichtet der Züchter Rueda, das ist ein Argument der Stierkampffreunde. Kampfstiere könnten zwar leicht 15 Jahre alt werden, doch ohne Stierkampf, erläutert Rueda, würde es sie gar nicht mehr geben.

"Wir züchten sie dafür, sie haben keinen anderen Zweck." Die Rasse würde verschwinden, ebenso ihr Lebensraum. Und sind Stiere nicht ein Symbol Spaniens? Picasso und Goya haben sie gemalt, ihre Silhouette steht als Reklametafel an den Autobahnen und schmückt Touristenkram.

Stiere sind ein Geschäft. Die Züchter reden nur ungern davon, sie sind misstrauisch. Nicht nur Tierschützer, sondern selbst Stierkampfanhänger werfen ihnen vor, Komplizen einer geldgierigen Industrie zu sein und keineswegs nur ökologische Kraftnahrung zu verfüttern.

Der Präsident nickt - jetzt darf David Lãpez töten

Die Kapelle spielt einen Marsch, dann wird es still. Es folgt die Zeremonie der Alternativa. El Cordobés Junior ist der Pate. Er hält eine kurze Ansprache, die man auf den Rängen nicht versteht. El Cordobés junior nennt sich so, weil er behauptet, der uneheliche Sohn des legendären El Cordobés senior zu sein, des "fünften Kalifen des Stierkampfes".

Der Oberste Gerichtshof erlaubte ihm den Künstlernamen vor vier Jahren nach einem Rechtsstreit. El Cordobés, der Jüngere, also reicht David Lãpez feierlich die Estoque, den Degen, und die Muleta, das rote Tuch.

Sein eigener Pate war Curro Romero, noch eine Legende, der Stammbaum der Alternativas reicht zurück bis zu Pedro Romero ins Jahr 1776, David Lãpez gehört nun dazu. Er nimmt die Mütze ab und grüßt den Präsidenten der Plaza, einen strengen Herrn mit Vollbart, der in der oberen Loge ein geheimnisvolles Kommando führt. Der Präsident nickt. Jetzt darf David Lãpez töten.

Er stemmt den linken Arm in die Hüfte, spannt den Körper, präsentiert mit der Rechten die Muleta. Plötzlich hat er eine Persönlichkeit, die man ihm jenseits der Arena nicht ansieht. Entollado taucht schwerfällig durch den Stoff. Er hätte seinem Gegenüber die Brust aufschlitzen können. "Bien, Chaval", brüllt ein Zuschauer, gut gemacht, Junge.

Der Torero schwitzt, er verliert mehrere Kilo. Sein Opfer blutet, drei Lanzen im Rücken, Schleim hängt in Fäden am Maul, er atmet schwer. "Der Stier wird für den Kampf geboren, aber er weiß nichts davon", sagt David Lãpez, "doch er lernt schnell."

Es muss schnell gehen. Es muss sauber sein. Handwerk.

Deshalb kämpfen Stiere nur bis ins vierte Lebensjahr und werden gefügig gemacht. David Lãpez hat den Todesstoß aus dem Handgelenk mit einem strohbedeckten Handkarren trainiert, auf dem ein Fünf-Mark-Stück-großes Ziel markiert ist. Gleich daneben würde er die Wirbelsäule treffen und abrutschen. "Du sollst den Stier nicht leiden lassen", sagt er. Es muss schnell gehen. Es muss sauber sein. Handwerk.

David Lãpez zieht den Degen aus der Scheide. 20 Minuten hat der Kampf mit dem Stier jetzt gedauert. Der lange, schmale, leicht gebogene Stahl glänzt im verblassenden Tageslicht, gleich gehen die Scheinwerfer an. Der Debütant schaut seinem Opfer in die schon glasigen Augen, nähert sich in langsamen Schritten, nimmt Maß und stößt zu, der Stier reagiert kaum mehr.

Der Stich sitzt, aber nicht exakt genug. Entollado, Nummer 66, taumelt, sinkt zur Seite, die Beine grotesk verkrampft, Blut schießt aus der Schnauze. Verteidiger der Hinrichtung behaupten, das Adrenalin würde dem Stier im Todeskampf den Schmerz betäuben, aber das kehlige Röhren fährt einem durch Mark und Bein.

Ein Gehilfe treibt dem Tier einen Dolch ins Gehirn. An diesem Septembertag im Jahre 2004 um 18.52 Uhr ist Entollado, geboren im Januar 2000 in den Bergen Madrids, tot und David Lãpez, geboren im September 1983 in Aranjuez, ein Stiertöter. Oreja tönt es von der Tribüne, Ohr; das ist die Prämie, wohlwollende Zuschauer schwenken weiße Tücher.

Der Präsident legt ein weißes Tuch über die Brüstung, er gibt der Forderung statt. Das zweite Ohr kriegt David Lãpez nicht, dafür war der Stich nicht sauber genug, und durch die Puerta Grande wird er auch nicht getragen. Handlanger schneiden Entollado das rechte Ohr ab, dann vertäuen sie ihn und lassen ihn von Maultieren aus der Arena schleifen wie so viele vor ihm und so viele nach ihm. Er wird gleich geschlachtet, das Fleisch erwirbt für etwa 60 Cent das Kilo ein Metzger und verkauft es für das Zehnfache, dunkles Fleisch, mit Ausnahme des Schwanzes, keine Delikatesse.

David Lãpez dreht eine Ehrenrunde zur Musik, das blutige Ohr in der einen, die Mütze in der anderen Hand. Es war ein mittelprächtiger Einstand, der zweite Auftritt gelingt ihm schlechter. Anderntags steht in der Zeitung, er habe sich bemüht, aber die Stiere von Casillãn seien fett und träge gewesen, "wie Baumwolle, wegen der Weichheit der Extremitäten", spottet die Kritikerin von La Razãn.

El Cordobés und Miguel Abellán machen mehr daraus, sie haben auch schon tausende Stiere erstochen und tausende Ohren erbeutet und kriegen zehntausende Euros.

Davids Vater holt sich im Veranstalterbüro nachher 3276,50 Euro ab, die Quittung trägt keine Unterschrift. "Mafia", sagt er. Abzüglich der 5000 Euro Gage für Picaderos und Banderilleros und den 3000 Euro für die Klamotten hat ihn die Alternativa fast 5000 Euro gekostet.

Doch sein Sohn besitzt nun die Lizenz zum Töten, sie gilt für alle Plätze außer für Las Ventas in Madrid, wo man sich eigens bewähren muss und leicht scheitert. Für Anfang Oktober hat David Lãpez eine Einladung in die Provinz Cuenca. Im Januar geht es nach Mexiko, irgendwohin, zu irgendwelchen Stieren, Touristenklasse. Hauptsache, ein Kampf. Sein Vater nimmt Urlaub.

Entollados Kopf erwerben die Lãpez für 300 Euro, für 1000 Euro wird er von einem Präparator hergerichtet, Sonderpreis. Sie werden ihn in Davids Bar an die Wand hängen. Daneben das Ohr.

© Süddeutsche Zeitung vom 22. September 2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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