Dass er sich mal ein Bildchen von einem Parteimitglied der Linken in ein Album kleben wird, hätte der CDUler Fritz Güntzler auch nie gedacht. Aber da hatte er das Sammelalbum noch nicht: Mit 93 Stickern von Spielern, Mitgliedern und Spielszenen des FC Bundestag.
Bei der Abgeordnetenmannschaft werden seit Langem Fraktionsgrenzen eingerissen, da zieht sich auch mal ein Grüner neben einem AfDler in der Kabine um, da wird auch mal ein Hinterbänkler aus dem Plenarsaal zum Stürmer auf dem Platz. Alle Parteien sind vertreten, auch wenn der Verein etwas unionslastig ist und von der AfD "wenn, dann nur der Jörn König vorbeikommt", so Kapitän Güntzler, "oder heißt er Jörg?" Egal, hier kommt es auf die Gemeinschaft an und die bildet den gesamten Bundestag ab - also außer die Frauen. "Aber an uns liegt's nicht", versichert Güntzler. Es gäbe sogar eine Damenkabine. "Die Doro Bär" habe sich mal angekündigt, sei aber nie gekommen.
Wer den FC Bundestag schon mal spielen gesehen hat, der weiß, hier geht es höchstens zweitrangig um Tore, die dritte Halbzeit ist wichtiger - und die Symbolik. Es wird auch nicht trainiert, es wird gespielt, wenn gerade keine Pandemie ist, etwa gegen den FC Diabetologie, den Bund Deutscher Baumschulen oder die Pfarrermannschaft Hattingen. Güntzler verkündet stolz: "Dieses Jahr haben wir erstmals noch kein Spiel verloren." Es fand keins statt.
Stattdessen gibt es jetzt eben das Sammelalbum, Güntzler ließ 100 Stück drucken für Vereinsmitglieder, eigentlich ein Gag. Dann war der Zuspruch so groß, dass er nachdrucken ließ. Und jetzt werde fleißig vor dem Plenarsaal getauscht, "wie früher auf dem Schulhof".
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