Sternenhimmel April:Der scheue Planet

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(Foto: Illustration: M. Rothe/Illustration: M. Rothe)

Kopernikus soll noch am Sterbebett bedauert haben, dass er Merkur nie gesehen hat. Im April bietet der Planet die besten Beobachtungsbedingungen.

Von Helmut Hornung

Highlight: Nikolaus Kopernikus hat Merkur angeblich nie selbst gesehen und soll das noch am Sterbebett bedauert haben. Tatsächlich ist der scheue Planet wegen seiner schnellen Umlaufbahn und großen Sonnennähe nicht leicht zu erspähen. Jetzt bietet er die besten Beobachtungsbedingungen des Jahres: Von 15. April an zeigt Merkur sich eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang tief über dem Westhorizont. Ein Fernglas hilft, das schwache Lichtpünktchen in der Abenddämmerung aufzuspüren. Vom 20. bis zum 25. April ist er auch mit bloßem Auge erkennbar. Er geht dann nach 22 Uhr unter, Ende des Monats gegen 22.40 Uhr, wobei seine Helligkeit abnimmt.

Im Teleskop erscheint der nach dem römischen Götterboten benannte Himmelskörper lediglich als winziges Scheibchen ohne Details. Dabei besitzt der Planet keine nennenswerte Atmosphäre und ähnelt auf Raumsondenbildern dem Erdmond. Seine Oberfläche ist mit Kratern übersät und seit Milliarden von Jahren mehr oder weniger unverändert - ein Ort der Extreme, die Temperaturen schwanken je nach Sonneneinstrahlung zwischen minus 170 und plus 430 Grad. An den Polen hingegen herrscht am Boden einiger Krater ewige Finsternis und klirrende Kälte; dort lagert vermutlich Wassereis. Bisher haben nur zwei unbemannte Vehikel den rund 4880 Kilometer durchmessenden heiß-kalten Planeten besucht und knapp die Hälfte seiner Landschaft fotografiert. Aktuell ist die Sonde Bepi Colombo auf dem Weg zu ihm und soll im Jahr 2025 in eine Umlaufbahn einschwenken.

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(Foto: Illustration: M. Rothe/Illustration: M. Rothe)

Sterne und Sternbilder: Hoch am nordwestlichen Himmel blinkt Kapella im Fuhrmann, ihr Gegenstück im Nordosten ist Arktur im Bootes. Zwischen den beiden Bildern steht hoch am Firmament der Große Wagen, in Richtung Horizont blinkt die markante Figur der Kassiopeia. Im Südosten und Süden setzen sich Jungfrau und Löwe in Szene, die Wintersternbilder Zwillinge, Großer und Kleiner Hund sowie Orion schicken sich im Südwesten allmählich zum Untergang an.

Planeten, Mond, Meteore: Nur Merkur hält die Stellung am Abend. Venus, Mars, Jupiter und Saturn versammeln sich zur Parade am morgendlichen Osthimmel. Vor Sonnenaufgang stehen die vier Planeten dicht über dem Horizont, aufgereiht wie Perlen an einer Schnur. Am 25. April gesellt sich die Sichel des abnehmenden Mondes dazu. Neumond ist am 1., erstes Viertel am 9., Vollmond am 16., letztes Viertel am 23. und wieder Neumond am 30. April. Mitte bis Ende des Monats sind die Lyriden aktiv. Das Maximum erreichen diese Sternschnuppen am Abend des 22. April. Pro Stunde werden dann zwar nur ein gutes Dutzend Meteore aufblitzen, es können aber einige helle Exemplare darunter sein.

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